ÖSV: Ex-Weltmeisterin Schmidhofer verteidigt kritisierten Trainer

Das Wichtigste in Kürze
- Nicole Schmidhofer verteidigt den kritisierten ÖSV-Frauen-Cheftrainer Roland Assinger.
- Vielleicht könne nicht jede mit der geradlinigen Art umgehen, sagt die Ex-Weltmeisterin.
- Zuvor wurde der Trainer von Fahrerinnen unter anderem für seinen Umgangston kritisiert.
Die Unruhe beim österreichischem Skiverband ÖSV nach Saisonende ist gross. Mehrere Fahrerinnen kritisieren Frauen-Cheftrainer Roland Assinger öffentlich.
Tamara Tippler kritisierte etwa den Umgangston des Trainers, Stephanie Brunner die Trainingsmethoden im Technik-Team.
Kämpft der ÖSV nächsten Winter wieder gegen die Schweiz um den Nationencup?
In der Folge schloss sich Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier an: «Die Richtlinien, die Roland Assinger vorgibt, sind oft schwer nachzuvollziehen und nicht mehr zeitgemäss», sagte sie zur «Krone».
Zudem wünscht sich Venier «Kommunikation auf Augenhöhe» – und macht sogar ihre Zukunft davon abhängig.

Assinger wehrte sich in der Folge bei ORF gegen die öffentliche Kritik. Skifahren sei «ein Hochleistungssport», da müsse man auch teils harte Kritik verhaften können.
Zur Kritik von Venier sagte der Trainer: «Da macht jemand eine Goldmedaille und im Zuge dessen in diesem Flow noch eine Bronzemedaille. Dann kann ja im Vorfeld nicht alles schlecht gelaufen sein.»
ÖSV: Ex-Weltmeisterin verteidigt Trainer
Nun kriegt der Frauen-Cheftrainer des ÖSV Unterstützung von Nicole Schmidhofer. Die Super-G-Weltmeisterin von 2017 hatte in ihrer Karriere ebenfalls mit Assinger zu tun.
Gegenüber ORF sagt sie: «Vielleicht kann nicht jede mit seiner geradlinigen Art umgehen, wenn einem der Spiegel vorgehalten wird und einer sagt, was Stand der Dinge ist.»
Sie habe vom Trainer immer nur Vorgaben erhalten, «wie wir an die Weltspitze kommen könnten. Gerade in jungen Jahren ist es wichtig, dass man geführt und auf einen richtigen Weg gebracht wird. Jeden Tag zu nutzen und das Beste aus mir rauszuholen, das habe ich von ihm gelernt. Er war für mich immer ein strenger Trainer, der das Beste für die Athletinnen wollte.»

Schmidhofer, die vor zwei Jahren zurückgetreten ist, lobt Assingers Art. Zu Beginn ihrer Karriere habe er ihr in einem Gespräch mal klargemacht, dass sie einen Zahn zulegen müsse.
«Mir damals zu sagen, dass es mit meiner Einstellung nicht funktioniert, rechne ich ihm heute hoch an.»
Zum Leistungssport gehöre «viel Durchhaltevermögen, und es ist wirklich nicht immer lustig. Man hat Druck, will auf höchstem Niveau performen, und es läuft nicht immer. Aber eines ist klar: Das liegt nicht immer am Trainer», meint die vierfache Weltcup-Siegerin.
Prominente Fahrerinnen verstehen Kritik nicht
Cornelia Hütter versteht die öffentliche Kritik nicht. «Sich über Medien Kritik auszurichten, das halte ich nicht für richtig», zitiert sie die «Krone». Vize-Abfahrts-Weltmeisterin Mirjam Puchner sagt: «Ich kann das alles nicht nachvollziehen.»
Nina Ortlieb meint: «Ich war lange nicht dabei, ein Urteil über die Sache steht mir daher nicht zu. Aber Probleme über die Medien zu lösen, das ist keinesfalls der richtige Weg, das muss man intern bewältigen.»
Neben den ganz oben genannten Fahrerinnen haben noch weitere ihre Probleme mit Assinger kundgetan, dies jedoch anonym. Ob der Frauen-Cheftrainer seinen Posten behalten kann, ist trotz noch einem Jahr gültigen Vertrag offen.