Justin Murisier kehrt nach drittem Kreuzbandriss zurück

Das Wichtigste in Kürze
- Justin Murisier verletzte sich im Sommer 2018 schwer am rechten Knie.
- Zum dritten Mal musste der Walliser während eines kompletten Winters aussetzen.
- Nun fährt er am Weltcup-Riesenslalom in Sölden erstmals wieder wettkampfmässig Ski.
Justin Murisier hätte allen Grund gehabt, verzweifelt zu sein, damals, im August letzten Jahres. Im Trainingslager in Ohau in Neuseeland hatte er sich bei einem Sturz ein weiteres Mal schwer am rechten Knie verletzt. Kreuzbandriss und Knorpelschaden. Der Befund bedeutete neuerlich eine lange Zwangspause. Zum dritten Mal musste der Walliser während eines kompletten Winters aussetzen.
Das Übel mit dem rechten Knie hatte im September 2011 seinen Lauf genommen. Kreuzbandriss beim Fussballspielen in Zermatt. Elf Monate später folgte das nächste Drama. Bei der Saisonvorbereitung in Ushuaia ganz im Süden Argentiniens hielt das eben genesene rechte Knie der Belastung nicht stand.
Erneut riss das Kreuzband, Murisier verpasste den zweiten Winter hintereinander. Wiederum wurde der Hochtalentierte in seiner Entwicklung auf ganz schlimme Weise eingebremst.
Justin Murisier als Hoffnungsträger von Swiss-Ski
Murisier wollte sich dem Verletzungspech nicht beugen. Sein Wille liess in ihm die Hoffnung auf bessere Zeiten schlummern. Nach einem neuerlichen Eingriff, den ein Meniskusabriss im Problemknie im Herbst vor vier Jahren erforderte, sah er sich endlich auf dem richtigen Weg und in seinem Entscheid bestätigt, die Mühen für die Rückkehr auf die Rennpisten wieder auf sich genommen zu haben.
Schritt für Schritt näherte er sich der Spitze an. Vor knapp zwei Jahren in Beaver Creek in Colorado als Fünfter und in Alta Badia als Vierter war er seinem ersten Podestplatz im Weltcup schon sehr nahe.
Es war die Zeit, als er zusammen mit Loïc Meillard der grösste Hoffnungsträger war im Bestreben von Swiss-Ski, die langjährige Sorgendisziplin Riesenslalom wieder auf Vordermann zu bringen. Meillard und Marco Odermatt zeigten Murisier mit ihren Podestplätzen im vergangenen Winter auf, was ohne Verletzung auch für ihn möglich gewesen wäre.
«Konnte nicht viel fahren»
Jetzt, in Sölden, verschwendet Murisier noch keine Gedanken an Klassierungen weit vorne in der Rangliste. Der Prolog kommt für ihn etwas zu früh. Noch bereitet ihm das rechte Knie Probleme. Noch verspürt er Schmerzen, die ihn schon im Sommer gezwungen hatten, den Trainingsumfang zu dosieren.
«Ich konnte in der Vorbereitung nicht viel fahren. Deshalb ist auch das Vertrauen noch nicht ganz zurück», sagt Murisier. Mit Schmerzmitteln will er die Heilung nicht forcieren. «Davon habe ich nach meinen früheren Verletzungen genug zu mir genommen.» Stattdessen versucht er, auf seinen Körper zu hören. «Wenn es weh tut, halte ich mich zurück oder unterbreche das Training.»