Serena Williams an den US Open nach hartem Kampf im Viertelfinal

Serena Williams strebt ihren 24. Grand-Slam-Titel an und muss bei den US Open dafür nun noch dreimal gewinnen. Von einem frustrierenden Erlebnis wie kurz vor dem Grand-Slam-Turnier war die Amerikanerin aber nicht weit entfernt. Auch als sie mit einem Mund-Nasen-Schutz für das Siegerinterview am Mikrofon stand, war ihr die Anstrengung deutlich anzumerken.
Die Griechin Maria Sakkari hatte sie enorm gefordert. Doch der amerikanische Tennisstar mischt nach einem umkämpften 6:3, 6:7 (6:8), 6:3 im ungewöhnlichen Titelrennen von New York im Viertelfinale mit und darf auf den 24. Grand-Slam-Titel hoffen.
«Ich habe einfach weiter gekämpft. Sie hat so gut gespielt. Ich wusste, ich muss das auch tun», sagte Williams erleichtert, nachdem sie im entscheidenden Durchgang einen Break-Rückstand wettgemacht hatte. Anders als der serbische Topfavorit Novak Djokovic bei den Herren, der am Sonntag disqualifiziert worden war, vermied die 38-jährige Amerikanerin ein frühes Aus.
Mit einem Lachen nahm der Tennisstar die Information über den 100. Sieg im Arthur-Ashe-Stadium hin. «Ich vermisse die Fans», sagte sie. Der Druck sei zwar ohne Publikum «definitiv weniger», räumte sie ein. «Es ist auch anders, weil die Pausen mit den Fans hier ein bisschen länger sind, weil sie ein bisschen länger klatschen.» Sie hätte das in diesem Match etwas gebrauchen können, verriet Williams.
Am 9. September bekommt es die frühere langjährige Nummer eins der Welt mit der Französin Alizé Cornet oder Zwetana Pironkowa aus Bulgarien und damit in jedem Fall mit einer ungesetzten Spielerin zu tun. Eigentlich beste Aussichten, um ihrem grossen Ziel einen weiteren Schritt näher zu rücken. «Ich bin definitiv Match-fit», kündigte sie vor ihrem 53. Grand-Slam-Viertelfinale an.
Doch Zweifel, ob sie ihre Trophäensammlung bei den vier bedeutendesten Tennis-Turnieren aufstocken und mit der Australierin Margaret Court gleichziehen kann, hat die langjährige Nummer eins in der umkämpften Partie gegen an die Position 15 gesetzte Sakkari nicht komplett vertreiben können. Genau diese Bestmarke ist es aber, die Williams auch als Mutter und bald 39-Jährige noch immer antreibt.
Mehrfach schrie Williams im fast menschenleeren Arthur-Ashe-Stadium laut auf - vor Erleichterung oder Verzweiflung. Wären wie in normalen Zeiten Tausende Zuschauer anwesend gewesen, wäre der Weltranglisten-Achten der aufmunternde Applaus auch sicher gewesen, als sie im zweiten Durchgang zunächst vier Satzbälle der 13 Jahre jüngeren Griechin abwehrte. Mit dem fünften kassierte sie dann jedoch doch noch den Satzausgleich.
Est in der Woche vor den US Open hatte Williams beim Vorbereitungsturnier gegen Sakkari verloren. Auf der gleichen Anlage in Flushing Meadows, beim Aufeinandertreffen ebenfalls im Achtelfinale. Im dritten Satz war sie chancenlos gewesen, hatte Krämpfe. Es habe sich angefühlt, «wie wenn du dich mit einem Scheisstypen triffst», es mache so keinen Sinn und sei frustrierend, hatte sie anschliessend geklagt.
Gleich zu Beginn des entscheidenden Durchgangs feuerte sich die jüngere Williams-Schwester mit einem lauten «Come on» an. So als ob sie vermitteln wollte, dass ihr das Schicksal aus dem vergangenen Duell zu Beginn der zweiten Grand-Slam-Woche aber erspart bleiben würde. Doch dann kassierte Williams gleich im ersten Spiel ihr erstes Break der Partie, kämpfte sich aber zum 2:2 zurück. Die sechsmalige US-Open-Siegerin nahm der Griechin zum 5:3 den Aufschlag ab und schaffte nach 2:28 Stunden das Weiterkommen.