Start Tour de France: So steht es um das Lazarett der Favoriten

Das Wichtigste in Kürze
- Heute Samstag fällt der Startschuss zur 107. Tour de France.
- Von Nizza aus geht es in 21 Etappen bis am 20. September über 3470 Kilometer nach Paris.
- Der Kampf um das Gelbe Trikot ist offen, alle Top-Favoriten sind angeschlagen.
Unter strengsten Corona-Sicherheitsvorschriften und mit zwei Monaten Verspätung startet heute Samstag die 107. Tour de France. Von Nizza aus geht es in 21 Etappen bis am 20. September über 3470 Kilometer nach Paris.
Nicht nur bezüglich Ausbreitung des Coronavirus, auch bezüglich des Gesamtsiegs ist die Ausgangslage ungewiss.
Denn mit Titelverteidiger Egan Bernal, Primoz Roglic und Emanuel Buchmann befanden sich drei der meistgenannten Favoriten im Rad-Lazarett. Vor zwei Wochen mussten die drei aufgrund von Stürzen und Verletzungen die Vorbereitungsrundfahrt Critérium du Dauphiné aufgeben.
Bernal fuhr ansprechend, stieg aufgrund mysteriöser Rückenprobleme aber vorzeitig aus der Rundfahrt aus. Ineos-Teamkollege Geraint Thomas sprach kurze Zeit später von keinem «grösseren Problem».

Am Tag vor dem Tour-Start gesteht der 23-jährige Kolumbianer aber: «Um ehrlich zu sein, habe ich immer noch Rückenprobleme.» Immerhin: Es sei schon viel besser als noch beim Dauphiné.
Roglic stürzte beim Dauphiné, zog sich Prellungen sowie Schürfungen zu und gab als Gesamtführender auf. An der Pressekonferenz am Donnerstag sagte der 30-Jährige nun: «Ich bin an der Tour de France und werde am Start stehen. Das sind gute Nachrichten. Ich werde mein Bestes geben und sehen wie es läuft.»

Eine Entwarnung hört sich definitiv anders an. Hinzu kommt, dass der ehemalige Skispringer aus Slowenien auf seinen verletzten Edelhelfer Steven Kruijswijk verzichten muss. Allerdings ist mit Tom Dumoulin ein weiterer Anwärter auf das Gelbe Trikot im starken holländischen Team Jumbo-Visma.
Heftig stürzte beim Dauphiné auch Buchmann, zog sich schweren Prellungen zu. Und musste das Spital im Anschluss gar im Rollstuhl verlassen. Über seinen aktuellen Formstand macht der Vorjahresvierte der Tour de France deshalb keinen Hehl.

Der 27-jährige Deutsche vom Rennstall Bora-hansgrohe schreibt auf Instagram: «Die letzten zwei Wochen nach meinem Sturz an der Dauphine waren nicht leicht für mich. Und ich war weit entfernt von der perfekten Vorbereitung auf die Tour de France. Es ist also schwer zu sagen, in welchem Zustand ich die Rundfahrt bestreiten kann.»
Profitiert Pinot und sorgt für ersehnten französischen Sieg?
Von den angeschlagenen Top-Favoriten profitieren, könnte Thibaut Pinot. Vor einem Jahr war der 30-Jährige auf bestem Weg, für die Franzosen den ersten Tour-Sieg seit 1985 zu realisieren.
Doch kurz vor Paris musste Pinot unter Tränen wegen einer Verletzung aufgeben. Gut möglich, dass es in diesem Jahr klappt. Der Kurs kommt dem Captain von Groupama-FDJ jedenfalls entgegen.
Oder schlägt 2020 die Stunde eines Fahrers aus dem erweiterten Favoritenkreis? Sollte Bernal schwächeln könnte plötzlich Ineos-Teamkollege und Giro-Sieger 2019 Richard Carapaz ins Rampenlicht rücken.
Auch Spektakel-Fahrer Julian Alaphilippe oder die Routiniers Romain Bardet und Nairo Quintana muss man auf der Rechnung haben. Chancen auf das Gelbe Trikot dürfen sich zudem die beiden Jungspunde Daniel Martínez (24) und Tadej Pogacar (21) ausrechnen.