Formel 1: Saudi-Arabiens Motorsport-Chef will eigenes F1-Team

Das Wichtigste in Kürze
- Saudi-Arabien plant offenbar die nächste Riesen-Investition im Motorsport.
- Der Staatsinvestmentfonds könnte demnächst ein eigenes Formel-1-Team besitzen.
- Unklar ist, ob eine Neugründung oder eine Übernahme anvisiert wird.
Jahrelang musste Ex-Formel-1-Pilot Michael Andretti darum kämpfen, ein eigenes Team in die Formel 1 zu bringen. Letztendlich war das erst möglich, als sich Andretti selbst zurückzog und Partner Cadillac das Feld überliess. Erst der Einstieg von General Motors als Träger des Werksteams überzeugte die F1-Verantwortlichen.
Würdest du gerne ein Saudi-Team in der Formel 1 sehen?
Man muss kein Zyniker sein, um sich auszurechnen, dass der saudische Staatsfonds es wohl deutlich leichter hätte. Immerhin ist der Staatsölkonzern Aramco einer der bedeutendsten Sponsoren der Motorsport-Königsklasse. Die Formel 1 gastiert mittlerweile jährlich zum Saudi-GP in Jeddah. Künftig könnte mit Qiddiya sogar ein zweiter Saudi-GP hinzukommen.

Und in Saudi-Arabien beschäftigt man sich offenbar intensiv mit einem möglichen Grand-Prix-Projekt. Das bestätigte der Vorsitzende des saudischen Motorsport-Verbands gegenüber «Motorsport.com» mit den Worten: «Ich meine, es ist ein Platz frei. Es sind nur elf von zwölf Teams», so Prinz Khalid Bin Sultan Al-Faisal.
Kann Saudi-Arabien ein eigenes Team gründen?
Tatsächlich bietet die Formel 1 grundsätzlich Platz für zwölf Rennställe, sämtliche Strecken müssen ihre Boxengassen auf diese Zahl ausrichten. Und FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem äusserte Ende 2024 den expliziten Wunsch nach einem zusätzlichen neuen Team. So viele Autos waren zuletzt 2012 am Start.

Zugleich betont der saudische Motorsport-Boss, dass es nicht zwingend eine Neugründung sein muss. «Potenziell sind in der Zukunft ein oder zwei Teams zu verkaufen», so Al-Faisal. «Wenn man ein Formel-1-Team kauft, dann mit dem Ziel, damit Geld zu verdienen. Vor allem, wenn es von einem Unternehmen des PIF gekauft wird.»
Zwei Teams in der Formel 1 wohl zum Verkauf
Zuletzt hatten sich vor allem um Aston Martin die Gerüchte um einen schrittweisen Rückzug aus der Königsklasse gemehrt. Anfang April hatte der Automobilhersteller seine Anteile am Rennstall zum Verkauf angeboten. Der Name Aston Martin soll als Titelsponsor aber langfristig in der Königsklasse bleiben.

Eine andere Option wäre wohl das Renault-Werksteam Alpine. Der französische Hersteller verkaufte 2023 eine Minderheitsbeteiligung an eine Investoren-Gruppe. Ende 2025 stellt Renault sein eigenes Motoren-Programm ein. Es wäre keine Überraschung, würde man sich dann auch vom im englischen Enstone beheimateten Rennstall trennen.