Formel 1: Ex-Weltmeister Rosberg nennt Lando Norris «mental fragil»

Beim Kanada-GP musste Lando Norris auf der Jagd nach seinem ersten WM-Titel in der Formel 1 einen Dämpfer verdauen: Der Brite rauschte kurz vor Schluss ins Heck seines Teamkollegen und WM-Rivalen Oscar Piastri. Während der Australier dennoch Vierter wurde, schied Norris nach der Kollision aus.

Ein ärgerlicher, weil gänzlich unnötiger Fehler – was auch Norris selbst umgehend einsah. Am Boxenfunk entschuldigte er sich sofort für die Kollision und nahm die Schuld auf seine Kappe. Durch den Nuller wuchs sein Rückstand auf Piastri in der Gesamtwertung auf 22 Punkte an. Und McLaren dürfte seine Piloten künftig etwas kürzer an die Leine nehmen.

Zugleich facht der Fehler von Norris auch eine Diskussion um seine mentale Stärke wieder an. Denn es ist bei weitem nicht der erste Patzer, den er sich in entscheidenden Situationen erlaubt. So lieferte er sich etwa beim Brasilien-GP im Vorjahr einen kostspieligen Verbremser. Das erlaubte Max Verstappen den Sieg – und eine WM-Vorentscheidung.

Auch Ex-Weltmeister Nico Rosberg schlägt in seiner Rolle als TV-Experte im Sky-Sports-F1-Podcast in die gleiche Kerbe. «Das war dieses Jahr Landos Achillesferse, nicht wahr? Seine mentale Fragilität, seine Selbstzweifel. All das kam jetzt in Montreal wieder zum Vorschein», analysiert der Champion von 2016.

«Immer dann, wenn der Druck am grössten ist, schleichen sich diese Fehler bei ihm ein», so Rosberg. Das habe in Montreal schon im Qualifying angefangen, wo Norris nur Rang sieben belegte. «In Q3 hat er am Samstag in seinen beiden wichtigen Runden zwei grosse Fehler gemacht. Mit einem der schnellsten Autos stand er nur auf Startplatz sieben», so Rosberg.

Die Kollision mit Piastri sei dann nur das Tüpfelchen auf dem i gewesen, meint der Deutsche. «In der Hitze des Gefechts, im kritischsten Moment, versucht er, seinen WM-Konkurrenten zu überholen. Und dann trifft er diese merkwürdige Fehleinschätzung und fährt ihm einfach hinten drauf», so Rosberg.

Dass der WM-Titel in der Formel 1 in diesem Jahr nur über die McLaren-Piloten geht, scheint ausser Frage. Aber Norris steht im teaminternen Duell gegen Piastri zunehmend unter Druck. Der Australier ist der konstantere der beiden Papaya-Piloten – und Norris droht zunehmend die Rolle als Wasserträger ...