Droht der Formel 1 ein Motoren-Fiasko? V10-Triebwerke sind vom Tisch

Das Wichtigste in Kürze
- Der V10-Vorstoss in der Formel 1 ist vorerst vom Tisch – die Motoren-Debatte geht weiter.
- Einige Hersteller haben Bedenken über die kommende Triebwerks-Generation.
- Sicher ist: Die V6-Hybrid-Antriebe bleiben der Königsklasse erhalten.
In der kommenden Saison stellt sich die Formel 1 neu auf: Die Renner der Königsklasse werden kleiner und leichter, die Motoren sollen «elektrischer» werden. Künftig kommt fast die Hälfte der Leistung der Hybrid-V6-Turbos aus dem Batterie-Paket. Dafür liefert der Verbrenner ab 2026 weniger Power.
Welche Motoren würdest du in der Formel 1 bevorzugen?
Aber die Vorfreude hält sich bei Fans und Fahrern gleichermassen in Grenzen. Bei den Fans, weil der magere V6-Sound auch nach mehr als einem Jahrzehnt kaum Beliebtheit geniesst. Bei den Fahrern, weil sich durch den höheren Anteil an E-Power ein Problem abzeichnet: Auf langen Geraden könnte schon vor der Bremszone die Strom-Leistung ausgehen.

Deshalb lieferte FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem eine seltene «Sternstunde»: Das aktuelle Motoren-Reglement solle bis 2028 oder 2029 verlängert werden. Danach solle die Formel 1 dann zu den beliebten V10-Motoren zurückkehren. Die Hybrid-Komponente wäre weggefallen oder auf ein «Push-to-Pass»-System reduziert worden.
Hersteller sind klar gegen Hybrid-Abschaffung
Schon in Bahrain wurde klar, dass die Motoren-Hersteller damit nicht einverstanden sind. Für die meisten Grosskonzerne ist Hybrid-Power eine Grundvoraussetzung, um ihre F1-Engagements ökologisch rechtfertigen zu können. Einzig Ferrari und der künftige Red-Bull-Motorenpartner Ford waren für den Vorschlag offen.

Klar dagegen stellten sich Mercedes, Honda und F1-Neuling Audi – allesamt Hersteller mit hochgradig elektrifizierten Produktpaletten. Entsprechend ist die V10-Idee wohl mindestens bis 2030 vom Tisch. Die neue Motoren-Generation wird definitiv kommen – allerdings noch mit einigen Fragezeichen.
Steuert die Formel 1 auf eine Zwei-Klassen-Formel zu?
Denn die F1-Kommission will das Motoren-Reglement noch überarbeiten. Eine Reduktion des Elektro-Anteils steht zur Debatte – weil die meisten Hersteller tatsächlich mit dem Energie-Management kämpfen. Einzig Mercedes soll sein Motoren-Paket für 2026 bereits im Griff haben.

Schlimmstenfalls droht der Formel 1 im kommenden Jahr ein ähnliches Wettbewerbs-Fiasko wie 2014: Bei der Einführung der aktuellen V6-Turbo-Hybrid-Antriebe war Mercedes dem Rest der Königsklasse meilenweit voraus. Es dauerte drei Jahre, bis die Silberpfeile – mit einem umfassend überarbeiteten Regelwerk – wieder eingeholt wurden ...