Der Video-Schiri sorgt für viel Ärger – und ganz viele Emotionen. Zum Glück bleibt der Schweizer Amateur-Fussball davon verschont. Ein Kommentar.
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Nau-Sportredaktor Pascal Moser kickt in der Berner 3. Liga beim FC Schwarzenburg. Er hält wenig vom VAR. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Video-Schiri sorgt in der Champions League für viel Wirbel.
  • Fans von YB und dem BVB müssen sich über strittige Entscheide ärgern.
  • Nau.ch-Sportredaktor Pascal Moser spielt beim FC Schwarzenburg in der 3. Liga.
  • Moser ist glücklich darüber, dass es im Amateurfussball keinen VAR gibt.
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Ob in der Super League oder in der Champions League: Es vergeht kein Spieltag, an dem der Video-Schiri nicht im Kreuzfeuer der Kritik steht.

Der VAR-Ärger der FCB-Supporter nach dem Klassiker am Samstag klingt erst am Dienstag langsam ab. Gestern sind dafür die YB-Fans hässig: Den Bernern bleibt in der Champions League nach einem Foul an Meschack Elia ein Penalty verwehrt. Die tapferen YBler fahren ohne Punkte nach Hause.

Heute sind die Dortmund-Anhänger mächtig sauer – und zwar zu Recht. Der BVB muss nach einem Witz-Platzverweis gegen Mats Hummels über eine Stunde in Unterzahl ran – und bricht am Ende gegen Ajax ein.

Für dieses Einsteigen sieht Mats Hummels die Rote Karte. - Twitter/@Enorme_Inter

Für Fussball-Romantiker, zu denen ich mich zähle, ist der VAR schon längst eine Katastrophe. Er liefert auch fünf Jahre nach seiner Einführung Gründe, dass man ihn nicht ausstehen kann.

Obwohl die Szenen auf den TV-Bildern angeschaut werden können, gibt es weiterhin zu viele Fehler. Der Fussball ist nur bei Offside-Situationen wirklich gerechter geworden. Das ist zu wenig.

Finden Sie den VAR sinnvoll?

Ein Glück, dass ich als Amateur-Fussballer davon verschont bleibe!

Wenn ich mit dem FC Schwarzenburg am Sonntagmorgen in der regionalen 3. Liga antrete, gibt es keinen VAR. Ein einziger Schiri steht auf dem Feld. Er muss alle Entscheidungen alleine treffen.

Sogar die schwierigen Offside-Entscheidungen muss er ohne Hilfe eines Linienrichters im Griff haben. Eine Herkulesaufgabe – und es ist unmöglich, dass der Schiri alles richtig macht. Er kann ja gar nicht auf der Höhe sein.

FC Schwarzenburg
Auch in der 3. Liga wird sich darum gestritten, wer den Freistoss schiessen darf. - zVg

Das wissen auch die Spieler. Trotzdem ist für reichlich Emotionen gesorgt. Ob richtig oder falsch entschieden: Die Kiebitze am Spielfeldrand und die Hobby-Kicker motzen praktisch bei jedem Offside-Pfiff.

Nur: Egal, wie hässig wir auch auf den Schiri sind, nach dem Spiel schütteln wir (in der Regel) die Hand und bedanken uns für seinen Einsatz. Denn wir alle wissen: Ohne den Ref könnten wir unserer Leidenschaft gar nicht erst nachgehen.

Was wäre der Amateurfussball, wenn wir in der Klubbeiz nicht über die hitzigen Szenen des Spiels diskutieren könnten. Bestenfalls mit dem Schiri, der zur Beruhigung ein Bierchen trinkt und mit uns über die schönste Nebensache der Welt philosophiert?

So macht doch der Fussball immer noch am meisten Spass. Das ist eben noch Fussball-Romantik. Fehler gehören zum Fussball. Und deshalb braucht es aus meiner Sicht keinen VAR.

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