Die Zahl der Gewalttaten im Umfeld von Fussball- und Eishockeyspielen der beiden höchsten Spielklassen ist konstant. Ein Vergleich zur Vorsaison ist schwierig.
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Die Anzahl Gewalttaten an Fussball- und Eishockeyspielen bleibt konstant. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Gewalttaten an Fussball- und Eishockeyspielen bleibt konstant.
  • Die Daten, welche das Bundesamt für Polizei bekannt gab, sind schwierig zu interpretieren.
  • Die letzte Saison wurde wegen der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen.
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Das Reporting zeigt auf, in welcher Phase rund um Sportveranstaltungen welche Ereignisse vorgefallen sind. Fussballspiele sind demnach deutlich anfälliger für Gewaltereignisse als Eishockeyspiele.

Die Zahl der als «gewalttätige Ereignisse mit besonderer Schwere» bewerteten Super League-Spiele sank in der abgebrochenen Saison 2019/2020. Insgesamt wurden 27 (total 457 bewertete Spiele) verzeichnet, in der Saison 2018/2019 waren es 48 (323 Spiele).

Beim Eishockey wurden in der Saison 2019/2020 nur deren 21 Partien der National League als besonders gewalttätig eingestuft. Bewertet wurden 666 Begegnungen. In der Vorsaison 12 von 708 Spielen.

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1525 Personen in Hooligan-Datenbank

Im Juni 2020 waren laut Fedpol-Webseite insgesamt 1525 Personen in der Hooligan-Datenbank (Hoogan) erfasst, lediglich 23 davon sind weiblichen Geschlechts. 1089 der Erfassten haben einen Bezug zum Fussball, 493 zum Eishockey.

Aktive Massnahmen, also am Stichtag gültige Massnahmen wie Meldeauflagen, Rayon- und Stadionverbote, galten Ende Juni für 622 Personen. Auf sie entfielen insgesamt 995 Massnahmen. Gegen eine erfasste Person können mehrere Massnahmen gleichzeitig aktiv sein.

Die am häufigsten erfassten Delikte waren im Juni 2020 Landfriedensbruch (387), Verstösse gegen das Sprengstoffgesetz (298) und das Vermummungsverbot (251). Auch die Gewalt und Drohung gegen Beamte (168) ist erwähnt. Die Zahlen im «Hoogan» werden jährlich parallel zur Veröffentlichung des GSLS-Reportings aktualisiert.

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Letzte Saison vorzeitig abgebrochen

Eine Interpretation der neusten Zahlen sei sehr schwierig, erklärte Fedpol-Sprecher Florian Näf auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die letzte Saison sei vorzeitig abgebrochen worden, zudem hätten Spiele vor leeren Rängen stattgefunden. Die Zahl der roten, also als schwer eingestuften Fälle, würde er aus rein statistischer Sicht als «konstant» bezeichnen.

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Aussagen über das Ausmass oder die Entwicklung der Gewalt in den Stadien ist auch aufgrund von «Hoogan» «nur begrenzt möglich». Dies schreibt das Fedpol auf seiner Webseite.

Grund für eine allfällige Zunahme der erfassten Massnahmen könne etwa auch eine strengere Handhabung durch die Polizei sein. Zudem könnten sich einmal erfasste Personen nach Ablauf der Massnahme völlig ruhig verhalten und erschienen trotzdem in der halbjährlichen Statistik.

Aufnahme in «Hoogan» aus drei Gründen

Im Informationssystem «Hoogan» werden Daten über Personen aufgenommen, die sich an Sportveranstaltungen im In- und Ausland gewalttätig verhalten haben. Auch Leute, die gegen die eine Massnahme verhängt wurde.

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Die Krawalle rund um die Partie des FCB und dem FCZ im Jahr 2006 werden heute als die «Schande von Basel» bezeichnet. - keystone

Die Aufnahme kann aus drei Gründen erfolgen: die Massnahme muss von einer richterlichen Behörde ausgesprochen der bestätigt worden sein; sie muss aufgrund einer strafbaren Handlung ausgesprochen worden sein, die zur Anzeige gebracht wurde; oder die Massnahme wurde für die Wahrung der Sicherheit von Personen oder der Sportveranstaltung notwendig und glaubhaft begründet.

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