

Patrik Grolimund: Ex-YB-Junior mischt als Co-Trainer Bundesliga auf

Das Wichtigste in Kürze
- Patrik Grolimund ist seit Sommer Co-Trainer in der Bundesliga beim SC Freiburg.
- Abseits des Rampenlichts legt der 44-jährige Berner eine steile Karriere hin.
- Im Interview mit Nau.ch spricht er über seinen Werdegang.
Vom «Spitz» in die grosse Bundesliga: Der Name Patrik Grolimund ist hierzulande wohl nur den Fussball-Nerds ein Begriff. Doch der Weg des heute 44-jährigen Berners, der früher bei den YB-Junioren spielte, ist definitiv beeindruckend.
So richtig lanciert hat er seine Trainer-Karriere beim Berner Stadtclub FC Breitenrain. Während knapp anderthalb Jahren betreute der damals erst 27-Jährige auf dem Spitalacker («Spitz») die 1. Mannschaft, anno dazumal noch in der interregionalen 2. Liga.
Vom Berner Amateur-Club bis in die Bundesliga
Es seien «extrem positive Erinnerungen», die er an «Breitsch» habe, sagt Grolimund im Gespräch mit Nau.ch. Vor allem an die Zusammenarbeit mit Oliver Riedwyl (ehemaliger Nati-Konditrainer) denkt der gebürtige Basler, der in breitem Berndeutsch spricht, gerne zurück.
«Wir haben sehr viel aus unseren Möglichkeiten herausgeholt – und hatten eine tolle Mannschaft», sagt Grolimund.

Eigentlich wollte er sein Engagement beim Amateur-Club fortsetzen, trotz diverser verlockender Angebote. Doch die Ausbildung hatte Vorrang: «Ich habe die Uni etwas vernachlässigt und wollte diese sauber abschliessen.»
Nach einer kurzen Pause kehrt Grolimund ins Trainer-Geschäft zurück. Via FC Solothurn und SFV landet er beim Deutschen Fussball-Bund (DFB). Wie bereits bei der Schweizer Frauen-Nati amtet er als Co-Trainer von Martina Voss-Tecklenburg.
Grolimund landet in der Ausbildung, bildet auf höchster Stufe Trainer beim DFB aus. Unter anderem auch den heutigen Freiburg-Trainer Julian Schuster. Er muss einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Denn: Als Schuster im vergangenen Sommer Cheftrainer des SC Freiburg wird, denkt er an seinen einstigen Ausbildner beim DFB zurück. So kommt es, dass Grolimund als Co-Trainer bei den Breisgauern anheuert.

«Julian und ich kannten uns und ich wusste um sein Potenzial», sagt Grolimund, der zuvor seinen Job beim DFB kündigt. «Es kam völlig ungeplant. Aber ich wusste, dass es vom Zwischenmenschlichen und von der Sicht, die wir beide auf den Fussball haben, passt.»
Gemeinsam meistern Grolimund und Schuster die erste Saison nach der Ära Streich hervorragend. Fünf Runden vor Schluss schielt Freiburg immer noch auf einen Platz in der Champions League.
Kein Leben im Rampenlicht
Von der Königsklasse träumt der 44-Jährige aber (noch) nicht: «Uns stehen schwierige Aufgaben bevor. Unser Ziel ist es– auch am Samstag gegen Hoffenheim – das Stadion zu begeistern. Wenn wir uns top auf die Partie vorbereiten, ist die Chance gross, Punkte zu holen.»
Wo man am Saisonende steht, werde man sehen. «Am Schluss wollen wir in den Spiegel schauen und sagen können: ‹Wir haben alles Mögliche gemacht.›»

Steht Grolimund eines Tages als Cheftrainer in der Bundesliga an der Seitenlinie? «Ich fühle mich momentan total wohl in meiner Rolle. Mich interessiert, was im Alltag passiert. Wo es einmal hingeht, weiss ich nicht.»
Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit brauche er nicht zwingend. «Ich muss es nicht haben, an vorderster Front zu stehen und den Kopf hinzuhalten», erklärt der einstige YB-Junior.
Klar ist: Der Werdegang, den Patrik Grolimund hinter sich hat, ist beeindruckend. Und mit erst 44 Jahren hat er noch viele Jahre im Trainer-Geschäft vor sich.