Der Streit zwischen Roland Klein und Agnes Fontana beim FC Schaffhausen eskaliert erneut. Der Klub-Boss wehrt sich gegen die Anschuldigungen der 72-Jährigen.
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Roland Klein ist Klub-Boss beim FC Schaffhausen. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Streit zwischen FCS-Boss Roland Klein und Agnes Fontana eskaliert erneut.
  • Die 72-Jährige wirft Klein zahlreiche nicht behobene Mängel im Stadion vor.
  • Im Nau.ch-Interview wehrt sich der Schaffhausen-Boss gegen die Anschuldigungen.
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Seit Juli 2019 ist Roland Klein Klub-Boss des FC Schaffhausen. Nach wie vor spürt dieser die Folgen eines komplizierten und überaus harzigen Übernahmeprozesses. Diese Woche eskalierte die Situation erneut!

Agnes Fontana (72) wetterte im «Blick» wegen diversen Mängeln bei der Instandhaltung des Stadions. Die Frau des verstorbenen Klub-Chefs Aniello Fontana (†71) berichtete von zerstörten WC-Anlagen, verschmutzten Sektoren, kaputten Fangzäunen und vielem mehr.

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Roland Klein hat im Juli 2019 den FC Schaffhausen übernommen. - Nau

Trotz Besitzerwechsel hat die Fontana-Seite ihre Finger im Lipo-Park weiterhin im Spiel. Denn das 2017 eröffnete Stadion gehört nicht dem FCS. Das Team aus der Challenge League mietet es nur von der Firma Fontana Invest, die mittlerweile Agnes Fontana gehört.

Im Interview mit Nau.ch nimmt Roland Klein jetzt Stellung zum Zoff beim FC Schaffhausen.

Nau.ch: Wieso eskalierte die Situation beim FC Schaffhausen diese Woche erneut?

Roland Klein: Die grossen Schlagzeilen kommen daher, dass sich Agnes Fontana an die Medien richtete. Sie klagte über ihre Probleme – ihre Probleme sind aber nicht unsere. Wir sind mit Hochdruck an der Bewältigung der Corona-Krise.

Und Frau Fontana kam mit Sachen, die einfach nichts mit der aktuellen Lage zu tun haben. Jeder Angestellter des Clubs befindet sich zu 100 Prozent in Kurzarbeit und damit zuhause. Von dem her ist es gar nicht möglich ihrer Mängelliste nachzugehen. Diese Fristen wären sogar in «gesunden Zeiten» schwer einzuhalten gewesen.

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Aniello Fontana (†71), ehemaliger Präsident des FC Schaffhausen. - Keystone

Ich frage mich schon, was für ein Mensch eine solche Liegenschaftenkontrolle in der Corona-Zeit durchführt. Und dann eine Mängelliste per Einschreiben durch einen Anwalt zustellen lässt. Und dabei Fristen von fünf Tagen setzt, um die Mängel zu beheben. Sicher niemand, der Gutes für den FC Schaffhausen will.

Aber das beschäftigt mich nicht. Wir haben wirtschaftliche Probleme, die wir bewältigen müssen. Und der Club wird die schwierige Corona-Zeit überstehen.

Um dies allerdings zu gewährleisten, ziehen wir auch eine Rückkehr in das frühere Stadion Breite in Betracht. Und das hat in Schaffhausen natürlich hohe Wellen geschlagen.

Nau.ch: Eine Rückkehr ins Stadion Breite – ist das ein Witz?

Roland Klein: Nein, das ist kein Witz! In dieser schwierigen Zeit geht es bei jedem Schweizer Club ums Überleben. Also muss auch der FC Schaffhausen schauen, wo gespart werden kann. Das wir über eine Rückkehr in die Breite nachdenken, habe ich auch dem Stadtrat mitgeteilt.

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Der Lipo Park, das Stadion des FC Schaffhausen.
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Die frühere Heimat, das Stadion Breite: Hier spielte der FCS zwischen 1950 und 2016.

Bei uns sind nicht überhöhte Spielerlöhne das Problem. Vielmehr ist es beispielsweise die Stadionmiete des Lipo Parks. Obwohl wir diese schon reduzieren konnten – auch dank dem Entgegenkommen der Firma Methabau. Um zu sparen, müssen deshalb alle Aspekte in Betracht gezogen werden – das gehört zu meinem Job.

Nau.ch: Es gibt noch den Vorwurf, dass der FC Schaffhausen mit Stadionmieten im Rückstand ist. Stimmt das?

Roland Klein: Nein, das stimmt nicht! Das erste Quartal 2020 ist bezahlt. Die Miete des zweiten Quartals, welche voll in die Corona-Zeit fällt, habe ich im Moment zurückgehalten.

Aber da bin ich ja in guter Gesellschaft. Ich habe gelesen, dass auch Coop seine Mieten während der Corona-Zeit nicht überall zahlt. Was aber nicht heissen will, dass wir nicht zahlen wollen - aber eine Stundung der Mieten könnte eine Variante sein.

Nau.ch: Seit der Übernahme im letzten Sommer kam es immer wieder zu Streitereien. Woran liegt es, dass man mit Agnes Fontana keine gemeinsame Lösung findet?

Roland Klein: Wenn man etwas vertraglich abmacht, sollte man sich auch daran halten. Das habe ich gemacht. Meine Zahlung ist geflossen, ich habe den Club übernommen.

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Der FC Schaffhausen liegt in der Challenge League auf dem vorletzten Platz. - Keystone

Er steht nun wieder gut da – nämlich schuldenfrei. Dies wäre eigentlich gemäss vertraglicher Abmachung die Aufgabe der Verkäuferin (Agnes Fontana) gewesen.

Nau.ch: Was konkret wurde nicht eingehalten? Können Sie uns ein Beispiel geben.

Roland Klein: Wie schon gesagt, vereinbarten wir eine schuldenfreie Übergabe, diese fand aber nicht statt. Wir mussten Ende Jahr eine grössere Verschuldung decken. Macht man Sachen ab, sollte man sich daran halten!

Nau.ch: Glauben Sie an eine Versöhnung mit Frau Fontana und somit an einen Verbleib des FC Schaffhausen im neuen Stadion?

Roland Klein: Eine Lösung muss man finden – und das werden wir. An einer gemeinsamen Lösung zweifle ich im Moment.

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