Die Pläne, beim Ticket-Verkauf einen Ableich mit der HOOGAN-Datenbank vorzunehmen, blitzen bei Bundesrat und Nationalrat ab. Bei den Fans ist die Freude gross.
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Die Fans solidarisieren sich über Vereinsgrenzen hinweg gegen die HOOGAN-Motion. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Fussballfans jubeln über die Ablehnung verschärfter Ticketkauf-Auflagen.
  • Bundesrat und Sicherheitskommission des Nationalrats lehnen eine entsprechende Motion ab.
  • Diese hätte beim Ticketkauf den Abgleich mit der HOOGAN-Datenbank ermöglicht.
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In einer gemeinsamen Stellungnahme äussern sich die Fan-Vertreter von sechs Super-League-Klubs erfreut: Die Motion «HOOGAN-Abgleich beim Verkauf von Tickets für Sportveranstaltungen» ist nun auch in der Sicherheitskommission des Nationalrats abgeblitzt. Mit 17:7 Stimmen wurde die Motion abgelehnt.

Verstehst du die Kritik der Fans an der Motion?

Die im Jahr 2007 in Betrieb genommene HOOGAN-Datenbank erfasst polizeiliche Massnahmen im Rahmen von Sportveranstaltungen. Aufgenommen werden Rayonverbote, Meldeauflagen, Polizeigewahrsam sowie Ausreisebeschränkungen. Auch Stadionverbote können in der Datenbank erfasst werden.

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Die Fans stellen sich klar gegen schärfere Massnahmen. - keystone

Der Antrag soll die gesetzliche Grundlage schaffen, beim Ticket-Verkauf einen Abgleich mit der HOOGAN-Datenbank vorzunehmen. Dort erfassten Personen hätte so der Kauf von Tickets verwehrt werden können. Zuvor war die Motion auch im Bundesrat abgelehnt worden. Defintiv abgestimmt wird an der Sommersession im Juni 2025.

Bundesrat und Nationalrat lehnen Motion ab

Der Bundesrat hatte sich zuvor kritisch über die Motion geäussert. Der Abgleich mit der HOOGAN-Datenbank sei den Organisatoren von Sportveranstaltungen bereits beim Stadion-Zutritt möglich. Die Ausweitung auf Ticket-Anbieter sei schon aus Datenschutzgründen zweifelhaft, so die Argumentation des Bundesrats.

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Mehrere Schweizer Fanszenen stehen geschlossen hinter der Kritik an der Motion. - keystone

Die Fanarbeits-Vertreter kritisieren die weitergreifenden Ansätze der Motion scharf. «Die langjährigen Erfahrungen und der Austausch mit unseren Partnern zeigen, dass die auferlegten Massnahmen eingehalten werden.» Zudem würden rund 93 Prozent der Gewaltvorfälle ausserhalb der Stadien – und des HOOGAN-Wirkungsbereichs – stattfinden.

«Radikalisierung der Fanszenen ist denkbar»

Zugleich warnen die Fanarbeit Basel, Fanarbeit Bern, Fanarbeit Luzern, Fanarbeit St.Gallen, Fanprojekt GCZ und Fansozialarbeit FCZ vor einer Eskalation durch «unnötig repressive Stossrichtungen». Diese würden «die bisherige Stabilität an Spieltagen in der höchsten Schweizer Fussballliga gefährden».

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Die Vertreter der Fanarbeit befürchten eine Radikalisierung der Fanszenen. - keystone

«Eine Solidarisierung und Radikalisierung von Schweizer Fanszenen ist aus unserer Sicht denkbar», warnen die Fan-Vertreter weiter. «Daher betrachten wir die Motion kritisch. Nur durch einen konstruktiven Austausch zwischen allen Akteuren kann die Kooperation nachhaltig gesichert werden.»

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