Ligabetrieb während der Katar-WM?

Das Wichtigste in Kürze
- Die Fussball-WM 2022 findet von Mitte November bis Mitte Dezember statt.
- Nun werden über mögliche Bundesliga-Spiele ab dem Viertelfinale diskutiert.
Am Nachmittag Freiburg gegen Augsburg im nasskalten Breisgau, am Abend Brasilien gegen Frankreich in der Wüste?
In der Fussball-Bundesliga wird laut der «Sport Bild» ein abenteuerlicher Plan für die WM 2022 diskutiert. Es könnte ab dem Zeitraum des WM-Viertelfinales in Katar in Deutschland schon wieder gespielt werden – aber nur zum Teil. Die Tabelle wäre über Wochen verzerrt, eine Bestätigung für die Idee gibt es nicht.
Konzept in Erarbeitung
«Möglich ist, dass es parallel zur WM-Spielrunden der Bundesligisten gibt. Wie die geartet sein könnten, wird in den nächsten Wochen erarbeitet», sagte Werder Bremens Sportchef Frank Baumann der Zeitschrift.
Der 44-Jährige sitzt in der DFL-Kommission Fussball, die sich intensiv mit dem schwierigen Spielplan für die Saison 2022/23 beschäftigt. Nach dpa-Informationen sind Spieltage während der Katar-Endrunde aber höchst unwahrscheinlich. Abgesegnet wird der Rahmenterminkalender durch den Deutschen Fussball-Bund (DFB) wohl erst Ende 2021.
Bis dahin dürften immer wieder Spekulationen und Ideen an die Öffentlichkeit gelangen. Die «Sport Bild» schreibt von zwei bis drei Spieltagen, die während der WM organisiert werden könnten. Gegeneinander spielen würden demnach die Vereine, die keine oder kaum Nationalspieler abgestellt haben.
Nicht nur Bundesliga betroffen
Die Clubs mit zu vielen noch abwesenden oder gerade erst heim gekommenen Profis würden Nachholspiele bestreiten. Für die 2. Liga werden – offiziell laut DFL-Boss Christian Seifert – ähnliche Überlegungen angestellt.
«In England spielt die 2. Liga vielleicht sogar während der WM durch», hatte Seifert der «Bild am Sonntag» gesagt. Die Umsetzung in der zweithöchsten Spielklasse wäre deutlich einfacher als in der Bundesliga.
Im vergangenen WM-Viertelfinale 2018 in Russland waren selbst nach dem Aus der deutschen Nationalmannschaft noch zwölf Bundesliga-Profis aktiv. So auch absolute Leistungsträger ihrer Clubs wie Ante Rebic (Eintracht Frankfurt), Koen Casteels (VfL Wolfsburg) oder Thorgan Hazard (Borussia Mönchengladbach). Bei der WM 2014 in Brasilien spielten 24 Bundesligaspieler im Viertelfinale, selbst Mainz 05 stellte in Júnior Diaz für Kolumbien einen Schlüsselspieler ab.
Angesichts der FIFA-Gewohnheiten wird das WM-Viertelfinale in knapp zwei Jahren wahrscheinlich am dritten Adventswochenende gespielt. Das Halbfinale soll in der darauffolgenden Woche stattfinden. Der Termin für das Endspiel am 18. Dezember, dem vierten Advent, steht bereits fest.
Damit die Nationalspieler noch während der WM in den Ligabetrieb eingreifen können, müssten die FIFA-Regularien geändert werden. Die Abstellungsperiode für Nationalspieler umfasst bislang die komplette WM. Zudem dürfte der Weltverband alles andere als glücklich darüber sein, wenn es Konkurrenz zu den eigenen WM-Spielen gibt.
Die Diskussion über die lange Zwangspause für die Vereine ist der zweite grosse Faktor, bei dem Lösungen gefunden werden müssen. «Wir werden unsere Spieler ganz sicher nicht zehn Wochen in den Urlaub schicken, sofern sie nicht bei der WM sind. Denkbar ist, dass sie ein oder zwei Wochen Zeit zur Regeneration erhalten», sagte Baumann.
Wenig Vorbereitungszeit
Die Nationalmannschaften ihrerseits beklagen die enorm kurze Vorbereitungszeit vor dem Turnier. In der Bundesliga dürfte bis zum 13. November gespielt werden, ehe in Katar am 21. November die erste Partie angepfiffen wird.
«Wir müssen da kreativ rangehen, eben auch in den Länderspielabstellungen vorab gewisse Dinge schonmal angehen. Also die Vorbereitungszeit für die Trainer, aber auch die Organisation wird in Katar ganz anders sein», sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff. Eine Woche zum Einspielen reiche «natürlich nicht.
Im Gespräch mit den Trainern wird auch immer wieder deutlich, dass gerade die Vorbereitungszeit auf ein Turnier enorm wichtig ist. Während der Saison in den kurzen Länderspielpausen hat man kaum Zeit, etwas einzustudieren. Auf der anderen Seite müssen alle Mannschaften damit leben. Es wird für die Trainer ein Nachteil sein, aber man hat keinen Wettbewerbsnachteil, weil alle Nationen damit leben müssen.»