

Iranisches TV zensiert Schiedsrichterassistentin

Das Wichtigste in Kürze
- Im iranischen Fernsehen wird das Premier-League-Topspiel zensiert.
- Grund dafür ist Schiedsrichterassistentin Massey-Elis, die kurze Hosen trägt.
Am letzten Sonntag trafen die Tottenham Hotspurs in der Premier League auf Manchester United. Dabei gehörte auch Sian Massey-Ellis zum Schiedsrichtergespann um den erfahrenen Referee Christopher Kavanagh.
Spiel wird über hundert Mal zensiert
Dabei trug Linienrichterin Massey-Ellis kurze Hosen, was eigentlich nicht ungewöhnlich ist. Für die iranischen Fussballfans hatte aber genau dieser Fakt entscheidende Konsequenzen. Im Iran ist es nämlich Tabu, Frauen mit nacktem Knie oder unbedecktem Haar im TV zu zeigen, wie «sport1» schreibt.

Das bedeutet: Immer wenn Linienrichterin Massey-Ellis zu sehen war, musste das TV-Bild zensiert werden. Dies galt also auch, wenn nur ihr Knie im Bild erschien. Im ganzen Spiel war dies über hundert Mal der Fall.
Zensur mit Stadiondach oder Bildern aus Umgebung
In diesen Fällen war im iranischen Fernsehen jeweils eine Luftaufnahme des Stadions zu sehen. Oder es wurden andere Bilder aus der Stadt London eingeblendet. Einer der Kommentatoren witzelte am Ende, er hoffe, dass die Zuschauer die Geografie-Show geniessen konnten.
Deutlich weniger witzig fand die Gruppe «My Stealthy Freedom» diese Aktion des iranischen Rundfunks. Die iranische Bürgerrechtsbewegung kritisiert die Zensur, die in Iran geradezu zur Normalität gehöre. Dies sei die Ideologie eines Unterdrücker-Staats, schreibt «My Stealthy Freedom» weiter.
Auch andere Spiele wurden schon zensiert
Dieses Spiel aus der Premier League war nicht das erste Fussballspiel, dass im iranischen TV zensiert wurde. Mehrere Bundesliga-Spiele, die von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus geleitet wurden, hatte das iranische Fernsehen in den letzten Jahren ebenfalls zensiert.
