Fans von Brøndby Kopenhagen fordern dänischen WM-Boykott

Das Wichtigste in Kürze
- Die Fans des dänischen Fussballvereins Brøndby Kopenhagen fordern einem WM-Boykott.
Man fordere vom Verband DBU, eine Reihe von Nationalverbänden um sich zu versammeln und die Weltmeisterschaft zu boykottieren, teilten die führenden Fan-Vertretungen des Clubs mit. Eine andere Möglichkeit sei, nur den sportlichen Sektor nach Katar zu schicken, bei jedem Spiel aber Widerstand gegen den umstrittenen Gastgeber zu zeigen.
«Wir sind für den Fussball, wie wir ihn kennen. Wir sind gegen Verrat des Fussballs, den die WM in Katar zum Ausdruck bringt», erklärten die Fans. Im modernen Fussball gehe es nicht mehr um gesunde Werte, Sport und Wettbewerb, sondern immer mehr um Macht und Geld. Für diese besorgniserregende Entwicklung sei die Katar-WM das beste Beispiel.
Der Verein reagierte umgehend auf die Forderung seiner Anhänger, ohne sich jedoch für einen Boykott auszusprechen. Der DBU müsse in einen näheren Dialog mit Fans, Partnern und anderen Verbänden treten, um gemeinsam Veränderungen in Katar herbeizuführen, erklärte Brøndby.
Auch in der norwegischen Heimat von BVB-Stürmer Erling Haaland waren zuletzt Boykottforderungen laut geworden, dort jedoch nicht bloss von Fanseite, sondern von mehreren Vereinen. Ein Boykott Dänemarks hätte aber bedeutend grösseres Gewicht: In der aktuellen FIFA-Weltrangliste liegt das Land von Bundesliga-Profis wie Thomas Delaney und Yussuf Poulsen derzeit auf Rang zehn - zwei Plätze vor Deutschland. Dass es dazu kommt, ist aber sehr ungewiss: Bislang deuten die Signale vom DBU darauf hin, dass nicht boykottiert, sondern auf andere Weise auf Veränderungen beim WM-Gastgeber hingearbeitet werden soll.
Norwegen, Deutschland, Dänemark und die Niederlande hatten jüngst bei ihren WM-Qualifikationsspielen mit T-Shirt-Aktionen auf die Menschenrechtslage in Katar aufmerksam gemacht. Der WM-Gastgeber steht international wegen der Ausbeutung von Gastarbeitern in der Kritik. Nach Recherchen des «Guardian» sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als 6500 Arbeiter aus fünf asiatischen Ländern in dem reichen Emirat gestorben. Katars Regierung erklärte, dass sie in den vergangenen Jahren mit Reformen die Lage der Arbeiter deutlich verbessert habe.