Teil-Lockdown trifft den Sport mit Macht

Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland ist es erneut zu einem Teil-Lockdown gekommen.
- Insbesondere der Sport wird von den Restriktionen hart getroffen.
- Im Amateurbereich dürfen keine Spiele mehr ausgetragen werden.
Der Corona-Teillockdown trifft auch den Sport wieder mit voller Wucht. Und sorgt bei vielen Vereinen von den Profiligen bis in den Amateursport teils für Existenzangst.
Wettkämpfe müssen abgesagt, der Spielbetrieb eingestellt werden, Profis wie Amateure stehen vor verschlossenen Sportanlagen und Trainingszentren, Zuschauer müssen draussen bleiben. Zwar gibt es auch Verständnis für die von Montag an geltenden drastischen Corona-Einschränkungen, aber Empörung und Verzweiflung sind gross.
«Ich bin entsetzt über die Ignoranz und Geringschätzung gegenüber dem Sport und den Vereinen». So klagte der Präsident des Sächsischen Fussball-Verbandes, Hermann Winkler, über den von Bund und Ländern verfügten vierwöchigen Teil-Lockdown.
Wie wird zwischen Profi- und Amateursport unterschieden?
«Das trifft uns mit voller Wucht», sagte Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach vom Deutschen Skiverband. «Da hätte ich mir eine etwas differenziertere Vorgabe gewünscht.» Die Beschlüsse der Kanzlerrunde vom Mittwoch lassen wichtige Fragen offen.
Wie wird zum Beispiel zwischen Profi- und Amateursport unterschieden? Für Olympia-Starter, die sich nicht durch ihren Sport finanzieren können, könnten die öffentlichen Stadien und Hallen verschlossen bleiben.
Wie existenziell Zuschauer sind unterstrich Geschäftsführerin Jennifer Kettemann vom Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen. «Sie sind für unseren Sport auch überlebenswichtig», sagte sie. Auch der zehnmalige deutsche Volleyball-Meister Berlin Recycling Volleys fürchtet schwere wirtschaftliche Folgen.
Die Auswirkungen können dramatisch sein und sind in ihrem ganzen Ausmass derzeit noch gar nicht abzuschätzen. DFB-Vizepräsident Rainer Koch erwartet «weitreichende Folgen». Gleichzeitig betonte Koch aber, dass der Verband die von der Politik beschlossenen Massnahmen mittrage.
Nachdem bereits die Saison 2019/20 im Amateurbereich abgebrochen werden musste, gerät nun auch die aktuelle Spielzeit zunehmend in Gefahr. denn der Amateurfussball ist bereits im ganzen Land fast zum Stillstand gekommen. Zudem ist der Terminplan in den wegen der in der Vorsaison zumeist ausgesetzten Abstiegsregelung aufgestockten Ligen ohnehin schon straff.
Schwere Entscheidung
Die Profis dürfen derweil zumindest vor leeren Rängen weiterspielen. Dennoch tut sich die Milliardenbranche mit der Entscheidung schwer.
«Der Profifussball ist nachweislich kein Treiber der Pandemie. Und ehrlich gesagt, sieht das auch niemand anders. Gerade vor diesem Hintergrund ist es schwierig zu akzeptieren, dass Fakten nicht zählen». Dies schrieb Dortmund in einem Offenen Brief an seine Fans.
Allerdings hatte die Politik darauf hingewiesen, dass viele Gesundheitsämter Kontakte von Infizierten nicht mehr ausreichend nachverfolgen können.
Die Landessportbünde haben noch andere Sorgen. Man sei «in grösserer Sorge um das Vereinssystem. Und um seine wichtigen gesellschaftspolitischen Funktionen», sagte Reinhard Rawe, Vorstandsvorsitzender des Niedersächsischen Landessportbundes.