Keine Lockerungen: Fans müssen weiter draussen bleiben

Das Wichtigste in Kürze
- Die Vereine der Fussball-Bundesliga und anderer deutscher Profiligen müssen vorerst weiter auf eine grosse Zahl von Fans verzichten.
Bei ihren Beratungen schlossen der Bund und die Länder angesichts der steigenden Infektionen derzeit Lockerungen von Corona-Auflagen aus, verschärften die Massnahmen aber auch nicht. Damit bleibt es in den Profiligen im Fussball, Handball, Basketball oder Eishockey weitgehend bei Geisterspielen.
Vor allem aus dem Fussball kam Kritik am Fehlen einer zeitnahen Perspektive für die Rückkehr der Fans. Im Sinne des gesamten Profisports wäre es wichtig gewesen, «schon jetzt mit Blick auf die Zulassung von Fans Einigkeit über differenzierte Szenarien zu erzielen, die sich an der jeweiligen Pandemie-Lage orientieren», sagte die neue Geschäftsführerin der Deutschen Fussball Liga (DFL), Donata Hopfen, in einer Stellungnahme. «Clubs und Ligen hätten auf diese Weise zumindest etwas Planungssicherheit und eine Perspektive in einer auch für sie herausfordernden Situation.»
Man müsse unverändert vorsichtig bleiben, hatte hingegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kurz zuvor nach den Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder gesagt. Noch sei unklar, wie sich die Pandemie entwickeln werde. Man werde bei Bedarf die notwendigen Entscheidungen treffen. «Jetzt aber gilt erst mal: Kurs halten!»
Hoffnung auf eine baldige Änderung machte die Politik den Vereinen nicht. «Bund und Länder werden Öffnungsperspektiven entwickeln für den Moment, zu dem eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann», hiess es eher allgemein in dem veröffentlichten Beschlusspapier. Wegen der ansteckenderen Virusvariante Omikron ist dies aber nicht absehbar.
Profiligen fordern Ende von Pauschalverboten
Vor dem Treffen von Bund und Ländern hatten die wichtigsten deutschen Profiligen aus Fussball, Handball, Basketball und Eishockey in einem Schreiben an das Kanzleramt und die Ministerpräsidenten ein Ende von Pauschalverboten gefordert. Ab Anfang Dezember hatte es eine Höchstgrenze von 15.000 Fans gegeben, ehe am 21. Dezember beim bislang letzten Gipfel quasi der Fan-Ausschluss beschlossen wurde.
Die Länderchefs einigten sich am Montag zumindest darauf, dass die Staats- und Senatskanzleien bis zum 9. Februar eine einheitliche Regelung für überregionale Grossveranstaltungen vereinbaren sollen. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hatte sich zuletzt dafür eingesetzt, im Profisport bald wieder Zuschauer zuzulassen, und notfalls einen Alleingang Bayerns angekündigt.
Unterschiedliche Höchstgrenzen in den Ländern
Aktuell gelten für die Zulassung von Zuschauern unterschiedliche Höchstgrenzen in den Ländern: In Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen dürfen derzeit überhaupt keine Fans in die Arenen. Dagegen spielte beispielsweise der Fussball-Drittliga-Tabellenführer 1. FC Magdeburg am vergangenen Sonntag gegen den TSV Havelse vor 13.385 Zuschauern. Das liess die Verordnung in Sachsen-Anhalt zu, nach der die Stadien bis zu 50 Prozent gefüllt werden dürfen.
Es werde immer geklagt, der Fussball bekomme in Deutschland Sonderrechte, meinte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: «Das Gegenteil ist gerade der Fall. Der Fussball wird zum Opfer von Symbolpolitik.» Ähnlich sieht das DFL-Chefin Hopfen, sie äusserte sich aber diplomatischer. «Es sei weiterhin nicht nachvollziehbar, dass der Profisport aktuell an vielen Stellen objektiv schlechter gestellt ist als andere Lebensbereiche», meinte sie. «Wir gehen davon aus, dass bis zum 9. Februar konkrete Lösungsansätze vorliegen - und sind gerne bereit, daran mitzuarbeiten.»