Erste Rugby-Union-Weltmeisterschaft in Asien

Das Wichtigste in Kürze
- Die diesjährige Rugby Weltmeisterschaft findet in Japan statt.
- Es ist dies die erste Austragung einer Rugby-WM in Asien.
- Einen Favoriten zu bestimmen, sei so schwierig wie schon lange nicht mehr.
Sie nennen sich nach den zarten Kirschblüten, doch strotzen sie muskelbepackt vor Kraft: Japans Rugby-Nationalspieler. Und ab diesem Freitag bis zum 2. November sind sie die Gastgeber der Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2019.
Es ist das erste Mal, dass dieses Mega-Event in Asien stattfindet. Rugby erfährt in Japan zurzeit einen grossen Aufschwung. Grund dafür ist der sensationelle 34:32-Sieg der «Brave Blossoms» gegen das Rugby-Powerhouse Südafrika an der WM 2015.

Ambitionierte Gastgeber an der Rugby-Union-Weltmeisterschaft
Gastgeber Japan, amtierender Pacific Nations Cup Champion, hat sich vorgenommen, erstmals in die Knockout-Phase vorzustossen. 20 Teams spielen insgesamt 48 Spiele an 12 Spielstätten, die sich über ganz Japan erstrecken. Titelverteidiger Neuseeland startet dabei die Jagd auf den dritten Sieg in Folge.
Kamaishi gilt als traditionelle «Rugbystadt», der einzige Austragungsort, wo ein neues Stadion extra zur Rugby-WM gebaut wurde. Die Stadt an der Pazifikküste Japans war 2011 von der verheerenden Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe schwer verwüstet worden. Rund 1000 Menschen starben allein hier in den Fluten. Rugby soll nach den Worten von Bürgermeister Takenori Noda zum Wiederaufbau beitragen.

Rekordträchtiger Webb Ellis Cup
Die Rugby-Union-Weltmeisterschaft wird Schätzungen zufolge mehr als 400 000 Besucher nach Japan locken. Die Spiele in der Japan-Gruppe waren beinahe sofort ausverkauft. Auf umgerechnet rund vier Milliarden Dollar wird der wirtschaftliche Effekt der WM geschätzt. World-Rugby-Chef Bill Beaumont frohlockte denn auch bereits im Vorfeld der Mega-Veranstaltung.
Die erste Rugby-WM in Asien werde Rekorde brechen, sowohl was die Zahl der Fans als auch die TV-Übertragung der Wettkämpfe angehe. Weltweit gesehen gilt die Rugby-WM nach Olympia und der Fussball-WM als drittgrösstes Sportevent. Seit 1987 wird das Turnier alle vier Jahre ausgerichtet.

So offen wie selten zuvor
2015 legte Japan unter dem heutigen England-Chef Eddie Jones seine bisher stärkste Endrunden-Performance hin. Zwar endeten die «Kirschblüten» damals auf Platz Drei hinter Südafrika und Schottland. Doch dank ihres historischen 34:32-Sieg in letzter Minute über Südafrika kehrten die «Brave Blossoms» als Helden in ihre Heimat zurück.
Unter dem jetzigen Trainer Jamie Joseph geht Japan, die Nummer 9 der Weltrangliste, in starker Verfassung an die WM. Titelverteidiger Neuseeland fehlen hingegen Spieler wie Richie McCaw oder Dan Carter, die einst zum Ruhm des Teams beitrugen. Der Ausgang der WM gilt denn auch als so offen wie selten zuvor.