Diese Distanzen ist Patrick Lange nicht mehr gewohnt. Nur eine Stunde - volle Pulle. Der Ironman-Weltmeister wagt einen Ausflug zu den Sprintmeisterschaften im Triathlon bei den Finals in Berlin.
Geht bei den Finals in Berlin auf die eher ungewohnte Sprintdistanz: Ironman-Weltmeister Patrick Lange. Foto: Andreas Arnold
Geht bei den Finals in Berlin auf die eher ungewohnte Sprintdistanz: Ironman-Weltmeister Patrick Lange. Foto: Andreas Arnold - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Normalerweise schwimmt Patrick Lange fast fünfmal so weit, fährt neunmal so weit mit dem Rad und läuft achteinhalb Mal so weit.
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3,8 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen - das sind die Rahmendaten für einen Ironman. Lange ist der Weltmeister von 2017 und 2018, er war so schnell auf Hawaii wie kein anderer vor ihm. 7:52:39 Stunden war Lange im Oktober vergangenen Jahres bei seinem Rekord unterwegs.

Am Sonntag wagt sich Lange auf die Sprintdistanz: 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen. Der 32-Jährige ist der Star-Starter bei den Triathlon-Entscheidungen der Finals 2019 in Berlin.

Im Wannsee schwimmen statt im Pazifik, auf der Havelchaussee statt auf dem Queen K Highway radfahren und auf dem Olympischen Platz in Berlin statt dem Ali'i Drive in Kailua Kona auf Hawaii ins Ziel kommen - nicht mal eine Stunde voller Anschlag statt ein ganzer Arbeitstag zwischen Kalkül und Kräfteverschleiss.

«Ich freue mich auf die deutsche Meisterschaft und darauf, nach vielen Jahren mal wieder ein Rennen in der Triathlon-Bundesliga absolvieren zu können, die eine wichtige Rolle in meiner sportlichen Entwicklung hin zum Ironman-Weltmeister gespielt hat», sagte Lange bei der Bekanntgabe seiner einmaligen Rückkehr in das Bundesliga-Sprintgeschehen.

Bis 2015 startete der Hesse regelmässig in der Bundesliga, seit Oktober 2012 aber richtete er mit seinem damaligen Schwimmcoach das Augenmerk schon in die Zukunft: auf den Ironman auf Hawaii. Die Erfolge auf den längeren Distanzen blieben aber noch überschaubar, Anfang 2016 stand Langes Karriere auf der Kippe. Mit dem Sieg beim Ironman Texas im selben Jahr stiess er dann in die Weltspitze vor.

In Berlin trifft Lange nun auf Gegner, die deutlich jünger sind und die Abläufe bei Sprintrennen perfektioniert haben. «Wir ziehen uns Socken an und richten noch mal die Brille und bereiten uns einfach auf einen Marathon vor», erzählte er in einem Beitrag des ZDF. Die schnelleren Wechsel auf der Sprintdistanz wolle er aber noch mal üben.

Nach der verkorksten Ironman-EM in Frankfurt/Main absolvierte Lange wieder sein Sommer-Trainingslager in St. Moritz. Alles abgestimmt auf die Höhepunkte, die erst nach den Finals kommen. Am 7. September wird er bei der WM über die halbe Ironman-Distanz in Nizza an den Start gehen, am 12. Oktober will er den Hattrick bei der WM auf Hawaii schaffen.

Vorher aber macht er einen kurzen Stopp in Berlin. «Wer ihn, wie ich, im Wettkampf Schulter an Schulter erlebt hat, weiss, dass er auch auf den kurzen Distanzen durchaus seine Qualitäten hat und mit seinem grossen Kämpferherz niemals zu unterschätzen ist», sagte Geschäftsführer Matthias Zöll von der Deutschen Triathlon Union.

«Wenn ich die Chance bekomme, um den Sieg mitzureden, werde ich das tun», meinte Lange, dessen Trainer Faris Al-Sultan seit Oktober 2018 auch der Bundestrainer ist, zu seinem bevorstehenden Auftritt bei den deutschen Meisterschaften im Sprint: «Aber das ist relativ weit weg und relativ unrealistisch.»

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