Büsingen: Schweiz fördert aus Versehen deutsche Sportvereine

Das Wichtigste in Kürze
- Sportvereine aus Büsingen DE haben Fördergelder aus der Schweiz erhalten.
- Bei einem EDV-Wechsel ist der Fehler nun aufgefallen.
Büsingen ist zwar vollkommen von der Schweiz umgeben, aber deutsches Staatsgebiet. Das hatten Schweizer Beamte nicht auf dem Schirm und förderten die dortigen Sportvereine mit Tausenden Franken.
Über Jahre hat die Schweizer Sportförderung aus Versehen deutsche Sportvereine in der Exklave Büsingen im Landkreis Konstanz bezuschusst. Die Förderungen für die Fussballer, den Tennisclub und den Turnverein seien mittlerweile eingestellt worden.
Fehler ist bei EDV-Wechsel aufgefallen
Dies teilte das Bundesamt für Sport (Baspo) in Magglingen auf Anfrage mit. Der Fehler sei bei einem EDV-Wechsel aufgefallen. Auf Rückzahlungen will die Behörde verzichten.
Die kleine Gemeinde Büsingen ist Deutschlands einzige Exklave. Sie ist komplett umgeben von der Eidgenossenschaft und gilt zollrechtlich auch als Schweizer Gemeinde. Deshalb hat sie zu ihrer deutschen auch eine Schweizer Postleitzahl.
Fussballverein spielt in Schweizer Liga
Die machte sich der FC Büsingen vor Jahren zunutze und beantragte damit Fördergelder, die auch bewilligt wurden. Der Fussballclub etwa bekam laut Behörde von 2018 bis 2021 zwischen 9000 und 15 000 Franken pro Jahr. Der Turnverein wurde mit bis zu 2000 Franken pro Jahr gefördert.
«Der Fussballverein spielt seit Jahrzehnten in der Schweizer Liga», sagte FC-Präsident Heinz Wipf der Deutschen Presse-Agentur. Acht von zehn Mitgliedern seien Eidgenossen. «Mit Deutschland haben wir nichts zu tun», erklärte der 66-Jährige.
Weil der Verein kein Mitglied der deutschen Liga sei, gebe es auch keine Gelder aus Baden-Württemberg. «Wir dachten, dass uns die Schweizer Förderungen zustehen», sagte Wipf, der selbst aus dem benachbarten Schaffhausen kommt.
Postleitzahl von Büsingen sorgte für Verwirrung
Wegen der Postleitzahl war nicht ersichtlich, dass es sich in Büsingen um Vereine auf deutschem Staatsgebiet handle. Das teilte das Schweizer Bundesamt mit. Erst bei einer Änderung in der Datenbank, bei der eine bestimmte Versicherungsnummer der Mitglieder fällig wurde, fiel der Fehler auf.
Nun will die kleine Gemeinde am Hochrhein mit etwa 1500 Anwohnern ihre Vereine finanziell unterstützen. «Wir wollen nicht jammern, sondern helfen», sagte Büsingens Bürgermeisterin Vera Schraner. Dafür sollen Gelder aus der Mehrwertsteuerrückerstattung der Schweiz verwendet werden.