Financial Times ist für Vollgeld-Initiative
So wirklich warm werden Schweizer mit der Vollgeld-Initiative nicht. Wohl auch, weil Nationalbank-Präsident Thomas Jordan bei jeder Gelegenheit gebetsmühlenartig wiederholt, wie schädlich die Systemänderung doch wäre.
Jetzt kriegen die Initianten prominente Rückendeckung aus dem Ausland. In einem Leitartikel empfiehlt nun die britische «Financial Times» die Annahme der Vollgeld-Initiative. Verfasst von Martin Wolf, preisgekrönter Chefökonom der renommierten Wirtschaftszeitung.

Das Wichtigste in Kürze
- Die renommierte Financial Times empfiehlt eine Annahme der Vollgeld-Initiative.
- Die Politik habe aus der letzten Wirtschaftskrise zu wenig gelernt, heisst es.
Gibt Mini-Erdbeben
So kommt der Ökonom zum Schluss: «Die Vollgeld-Initiative ist ein erleuchtender Test für eine bessere Zukunft einer Branche, welche lange als gefährlichster Sektor der Welt galt. Mögen es die Schweizer wagen.»
Sein Argument: Die Politik hat es nicht geschafft, das Banken-System seit der Wirtschaftskrise 2008 zu reformieren. Selbst Einlegerschutz und höhere Eigenkapitalanforderungen würden nichts bringen. Die Bankenkrisen kommen damit nur seltener, kommentiert der Ökonom. Sein vernichtendes Fazit: «This is a System designed to fail.» – dieses System ist zum Scheitern verurteilt.
Mit dem Vollgeld-System wird den Banken hingegen ein Teil der Geldschöpfung entzogen. Das ergäbe mehr Sicherheit, schreibt Wolf. Er gibt SNB-Präsident Jordan zwar recht, dass es ein Mini-Erdbeben gäbe, würde die Schweiz die Initiative annehmen. Doch: «Diese Herausforderungen sind nicht so fundamental wie der Transfer einer Kernaufgabe des Staates – die Schaffung von Geld – an eine Gruppe an eine privilegierte Gruppe von profitorientierten Privatfirmen.»