Urner Grossraubtiere werden nicht zur Bundessache

Das Wichtigste in Kürze
- Mit 56 zu 1 Stimme lehnt der Urner Landrat eine Volksinitiative zu Grossraubtieren ab.
- So werden Luchse, Bären oder Wölfe nicht zu einer Angelegenheit des Bundes.
Grossraubtiere beschäftigen die Urnerinnen und Urner. Entsprechend emotionsgeladen war die Diskussion im Landrat. Von «Dampf ablassen», war die Rede. Von grossem Handlungsbedarf. Von Ängsten und Sorgen in der Bevölkerung.
So lehnte das Parlament den Antrag der Regierung denn auch klar, mit 56 zu 1 Stimmen bei 1 Enthaltung, ab, dem Volksbegehren eine Standesinitiative als direkten Gegenvorschlag entgegenzustellen.
Einstimmig sagte es aber Ja dazu, den Teil der Initiative in Bezug auf das geforderte Verbot der Einfuhr und Freilassung von Grossraubtieren wie Luchs, Bär oder Wolf als ungültig zu erklären und dem Volk eine angepasste Initiative zu unterbreiten. Anders als dies die Regierung vorschlug, empfiehlt das Parlament die Initiative zur Annahme, und zwar mit 49 zu 8 Stimmen.
Das Parlament folgte somit den Anträgen der vorberatenden Parlamentskommission. Eine Standesinitiative erachte sie als «nicht wirkungsvoll», wie Kommissionspräsident Ludwig Loretz (FDP) sagte.
Initiative des Bauernverbands
Lanciert hatte das Volksbegehren der Urner Bauernverband. Es verlangt einen neuen Verfassungsartikel. Demnach muss der Kanton Vorschriften zum Schutz vor Grossraubtieren sowie zur Beschränkung und Regulierung der Bestände erlassen. Die Einfuhr und Freilassung dieser Tiere und deren Bestandesförderung wollten die Initianten verbieten.
Diese begründeten ihr Anliegen damit, dass die Wölfe auf den Alpen einen kostspieligen Mehraufwand verursachten und Angst machten. Die Luchse hätten den Bestand an Rehen und Gämsen teilweise stark dezimiert. Die Ausbreitung von Grossraubtieren und die Schäden für Berglandwirtschaft, Jagd und Tourismus seien viel grösser als oft angenommen.
Die Regierung aber war der Ansicht, dass die Initiative einen grossen Mangel habe. Das Bundesrecht lasse den Kantonen keinen Spielraum, eine eigene Grossraubtierpolitik zu betreiben, sagte Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti (SP). Die Möglichkeit für eine kantonale Regelung sei äusserst klein.