Die Vorwürfe gegen den St. Galler SVP-Kantonsrat Bernhard Zahner sind schwerwiegend: In seinem Fischhandel soll längst nicht alles mit rechten Dingen zugehen.
Bernhard Zahner Fisch SVP-Kantonsrat
Der St. Galler SVP-Kantonsrat und Fischhändler Bernhard Zahner steht in der Kritik: In seinem Unternehmen sollen Mitarbeitende bis zu 21 Stunden am Stück geschuftet haben. - Facebook / Culinarium.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der St. Galler SVP-Kantonsrat Bernhard Zahner sieht sich gerade heftiger Kritik gegenüber.
  • In seinem Fischhandel werden Arbeitsrechte missachtet und Angestellte überwacht.
  • Ferner soll abgelaufene Ware neu datiert worden sein – Zahner weist die Vorwürfe von sich.
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Der St. Galler SVP-Kantonsrat Berhard Zahner sorgt derzeit für reichlich Negativschlagzeilen: Im Zentrum der Kontroverse stehen die Geschäftspraktiken und Arbeitsbedingungen in seiner Firma.

Laut Berichten vonseiten der Gewerkschaftszeitung «work» und dem Ostschweizer Fernsehsender «TVO» sollen Angestellte bis zu 21 Stunden gearbeitet haben: am Stück und ohne Pause!

Überwachung und Gammelfisch?

Darüber hinaus wird dem SVP-Kantonsrat vorgeworfen, seine Angestellten mittels Videokameras überwacht zu haben: Bei ehemaligen Angestellten kursiert das Gerücht, dass Bernhard Zahner im Büro seine Angestellten auf dem Bildschirm beobachte.

Doch das ist noch nicht alles: Auch wird behauptet, dass Zahner ausländischen Fisch als einheimisches Produkt deklariert und längst abgelaufene Ware umdatiert und weiterverkauft. Der Verband der Berufsfischer Zürichsee habe den SVP-Kantonsrat und seinen Fischhandel deshalb schon vor Jahren ausgeschlossen.

Ehemaliger Angestellter packt aus

Einer der Hauptzeugen dieser Vorwürfe ist ein ehemaliger Mitarbeiter von Zahner. Er trat an die Öffentlichkeit und sprach mit «TVO» über seine Erfahrungen im Betrieb des SVP-Kantonsrats: «An Ostern mussten wir teilweise um sechs Uhr anfangen und bis am nächsten Morgen um Eins durcharbeiten», erklärt ein Ex-Angestellter.

«Es läuft sehr viel falsch dort drin», erklärt Remo Reber. Er habe während seiner Anstellung teilweise Fisch in Natrium waschen müssen, um den Gestank zu übertünchen. Zu einem anderen Zeitpunkt habe er «schwarze Köpfe» von Riesen-Crevetten abschneiden müssen, um sie noch verkaufen zu können. «Das können wir eigentlich alles mit Bildern belegen», behauptet Reber.

Bernhard Zahner Fisch SVP-Kantonsrat
Sieht sich heftigen Vorwürfen gegenüber: Der St. Galler SVP-Kantonsrat Bernhard Zahner.
Bernhard Zahner Fisch SVP-Kantonsrat
Im Fischhandel Zahner in Gommiswald soll längst nicht alles mit rechten Dingen zugehen: Mitarbeitende werden überwacht und zu langen Schichten verdonnert.
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Auch wird behauptet, dass Zahner ausländischen Fisch als einheimisches Produkt deklariert und längst abgelaufene Ware umdatiert und weiterverkauft.
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Der Geschäftsführer Bernhard Zahner weist die Vorwürfe vollumfänglich von sich: «Es läuft nichts falsch in diesem Unternehmen!»

Laut seiner Aussage waren es gerade diese Arbeitsbedingungen und Geschäftspraktiken, die ihn letztendlich zur Kündigung bewegten. Bereits im Dezember berichtete die Gewerkschaftszeitung «work» ausführlich über die Causa Zahner. Die aktuellen Anschuldigungen werfen jedoch neues Licht auf das Ausmass der mutmasslichen Verstösse.

Geschäftsleiter wehrt sich

Gegenüber «TVO» wehrt sich der Kantonsrat und Geschäftsführer nun gegen die Anschuldigungen: «Es läuft nichts falsch in diesem Unternehmen! Aufgrund der aktuellen Geschehnisse sind wir vom Arbeitsinspektorat erneut geprüft worden – wir haben einwandfreie, korrekte und saubere Produkte!»

Haben Sie schon einmal 21 Stunden am Stück gearbeitet?

Ferner könnten seine Mitarbeitenden mit Problemen jederzeit zu ihm kommen, erklärt Zahner. Die Kameras dienten dazu, den Betrieb vor Diebstahl zu schützen – und auf keinen Fall zur Überwachung der Angestellten. Zahner will die Vorwürfe – neben der externen Überprüfung – nun auch intern noch einmal genau überprüfen lassen.

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