Stadtteil II wird zum «Kunstplatz»

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Im kommenden Jahr geht das mehrjährige Projekt «Kunstplätze» in die erste Runde. Angefangen mit den Stadtteilen II (Länggasse-Felsenau) und V (Breitenrain-Lorraine) sollen in den kommenden Jahren alle Stadtteile Berns über künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum zum Nachdenken angeregt werden. Über den Sommer werden in den zwei Stadtteilen je fünf Wettbewerbsprojekte vorbereitet. Am 25. August laden die Teilnehmenden in der Länggasse-Felsenau zu einer Zwischenpräsentation ein: einem Spaziergang, der ihre Sicht- und Arbeitsweise auf das Quartier vermittelt. Ziel des öffentlichen Anlasses ist es, im Austausch zwischen Kunstschaffenden und Bevölkerung eine Auseinandersetzung mit dem Quartier anzustossen.
Sechs Kunstschaffende, fünf Herangehensweisen
Bereits seit einiger Zeit erprobt die Künstlerin Ines Marita Schärer aus Bern/Chur unter dem Titel «a.vacui I» im kleinen Kreis neue Wege, Texte und Orte zu verbinden. Auf dem Vierer- und Mittelfeld liest sie an mehreren Abenden ausgewählte Textpassagen vor, die sie mit dem Ort in Verbindung bringt – Ausschnitte aus Literatur, Lyrik und Theorie, über Raumkonzepte, Städteutopien oder das konkrete Zusammenleben. Am 25. August führt sie dann auf den Spaziergang «a.vacui II», der auf den Erfahrungen von «a.vacui I» aufbaut.
Die künstlerische Recherche gestaltet sich dabei ganz vielfältig. Das Künstlerinnenduo Hofer/Oppliger aus Biel nutzt den Wettbewerbsprozess, um sich einen alten Traum zu erfüllen – und sei es nur für einen Tag. Am Samstag, 25. August, öffnen sie zwischen 11 und 20 Uhr an der Neufeldstrasse 20 einen Pop Up-Store für eingemachtes Gemüse. Der Ort dafür könnte nicht abwegiger liegen: im ungenutzten Zivilschutzkeller, der wie ein unterirdisches Ufo unter dem Schulplatz versteckt liegt. Die leicht verschrobene, aber fixe Idee drängt die beiden Künstlerinnen, sämtliche technischen und administrativen Hindernisse zu überwinden, den Kontakt mit unzähligen Anlaufstellen aufzunehmen und so das Quartier ganz wörtlich von unten herauf kennenzulernen.
Marinka Limat aus Fribourg wohnte während einiger Zeit in der Länggasse und versucht in Interviews und bei spontanen Begegnungen auf der Strasse das Wesen des Stadtteils zu ergründen. Spazierend erschliesst sich auch Philip Matesic aus Zürich das Quartier. Sein Interesse gilt aber dem Humor: Wo in der Länggasse gibt es die lustigsten Menschen? Und schliesslich lädt San Keller aus Zürich bereits am Vorabend des offiziellen Spaziergangs dazu ein, mit ihm unter dem Felsenauviadukt einen Schlafplatz zu suchen.
Öffentliche Präsentationen im Oktober
Parallel zum Gebiet Länggasse-Felsenau werden in einem ähnlichen Wettbewerb auch für den Viktoriaplatz im Stadtteil V temporäre künstlerische Interventionen erarbeitet. Die Wettbewerbspräsentation für den Stadtteil V am 20. Oktober (auf dem Viktoriaplatz und in der Schule für Gestaltung) sowie die Schlusspräsentation für den Stadtteil II am 27. Oktober 2018 (im Restaurant Provisorium46) sind erneut öffentlich. Eine Jury, in die neben Fachleuten auch zwei Quartiervertretungen Einsitz nehmen, wird im Anschluss pro Stadtteil einen der Vorschläge für 2019 zur Umsetzung empfehlen.
-Mitteilung der Stadt Bern (mis)