Der scheidende Landammann Rolf Widmer hat am Sonntagmorgen die Glarner Landsgemeinde mit kritischen Überlegungen zu Wohlstand und Glück eröffnet. Das Glücksniveau sei in der Schweiz «niemals im gleichen Ausmass gestiegen», wie das Bruttoinlandprodukt.
Landammann Rolf Widmer eröffnete die Glarner Landsgemeinde mit kritischen Gedanken zu Wohlstand und Glück.
Landammann Rolf Widmer eröffnete die Glarner Landsgemeinde mit kritischen Gedanken zu Wohlstand und Glück. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Landammann Rolf Widmer eröffnete die Glarner Landsgemeinde mit kritischen Gedanken.
  • Das Schweizer BIP habe sich in den letzten Jahren verdoppelt, das Glücksniveau sei aber stabil geblieben.
  • Die Landsgemeinde wolle Minderheiten eine hörbare Stimme geben.
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Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz habe sich in den letzten Jahren verdoppelt, sagte Widmer bei strahlendem Sonnenschein vor dem dichtbesetzten Ring auf dem Zaunplatz in Glarus. Das Glücksniveau verharre jedoch auf einem stabilen, wenn auch hohen Niveau.

Wohlstandskrankheiten von heute hätten die Armutskrankheiten von früher schon lange in den Schatten gestellt. Die ketzerische Frage stehe im Raum, ob denn die zivilisierte Gesellschaft die Seele dem Teufel versprochen und als Gegenleistung Wohlstand, Fortschritt und Vergnügen bekommen hat, sagte der Landammann.

Auch die Landsgemeinde sei kein Glücksgarant. Aber sie gebe den Stimmberechtigten nicht nur eine zählbare, sondern auch hörbare Stimme. «Selbst Minderheiten können sich artikulieren und mit Anträgen direkten Einfluss auf Entscheide nehmen», betonte Widmer. Das mache die Glarner Landsgemeinde zu einem «sagenhaften Juwel der schweizerischen Demokratie».

Altgedienter Regierungsrat verabschiedetet

Nach seiner Rede verabschiedete Widmer Amtskollegen Robert Marti. Marti habe sich mit grossem Herz während 40 Jahren für Land und Volk eingesetzt, erklärte Widmer.

BDP-Regierungsrat Marti war seit 1997 im Amt und gehörte damit zu den dienstältesten Regierungsmitgliedern der Schweiz. Marti absolvierte gleich drei zweijährige Amtszeiten als Landammann und leitete sieben Mal die Landsgemeinde. Davor war er viele Jahre Landrat.

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