Der Berner Stadtrat hat am Donnerstagabend kurzfristig das Aus von «Clabi» diskutiert – auf Antrag von FDP und SVP.
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Ab den Sommerferien 2026 wird der zweisprachige Unterricht in der Stadt Bern voraussichtlich eingestellt. - AFP/Archiv

Der Berner Stadtrat hat am Donnerstagabend ausserplanmässig über das Ende von «Clabi» diskutiert. Der Antrag zu den deutsch-französischen Schulklassen der Stadt kam von Seiten FDP und SVP.

Auch SP, GB/JA, und Mitte sprachen sich deutlich dafür aus, das Thema vor ausserordentlich gut gefüllter Tribüne kurzfristig zu behandeln. Anwesend waren zahlreiche Eltern von betroffenen Kindern.

Die Stadt Bern stellt ihre deutsch-französischen Schulklassen ein. Eine gute Entscheidung?

Dies, nachdem die Stadt Bern am Dienstag bekanntgegeben hatte, ihre «Classes bilingues de la Ville de Berne» im Sommer 2026 wieder einzustellen.

Betroffen sind 91 Kinder, die an den Schulstandort ihres Wohnquartiers wechseln müssen.

Diesen Entscheid «dermassen kurzfristig» zu fällen, das gehe nicht, befand Alexander Feuz (SVP).

Alexander Feuz SVP
Alexander Feuz SVP - zvg

Bern habe eine gewisse Vorbildfunktion, der Entscheid sei ein Armutszeugnis. Feuz kündigte eine Reihe von Vorstössen zum Thema an.

Kritik an Gemeinderätin Anderegg

Auch die FDP zeigte sich sehr unzufrieden mit der Gemeinderätin Ursina Anderegg (GB) und ihrer Bildungsdirektion. «Der Entscheid ist falsch, er basiert auf falschen Argumenten», sagte Nik Eugster. Zudem sei er schlecht kommuniziert worden. «Es bleibt noch Zeit, um eine Lösung zu finden.»

Nik Eugster Muri-Gümligen
Nik Eugster, FDP-Stadtrat. - zVg

Danach wurde der Ton versöhnlicher. Das zweisprachige Angebot Clabi sei ein Zusatzangebot der Stadt, «das führt zu Zusatzausgaben», sagte Michael Ruefer von der GFL. Man müsse sich schon fragen, ob Clabi in das Grundangebot der Volksschule gehöre.

Politische Meinungsverschiedenheiten

Szabolcs Mihàlyi (SP) bedauerte die Situation und sagte, er habe vor allem Fragen. Etwa, ob die Probleme nicht hätten benannt und gelöst werden können. Oder ob die Rahmenbedingungen nicht hätten verbessert werden können.

Ganz anderer Meinung war Beatrice Wertli (Mitte). «Es steht mehr als ein Schulversuch zur Debatte», stieg sie in ihr Votum ein. «Es geht um das Selbstverständnis der Stadt und des Kantons.»

Beatrice Wertli
Beatrice Wertli (Mitte). - keystone

Eltern sind fassungslos

Natalie Bertsch, Mitglied der GLP und Mutter eines Clabi-Kindes, störte sich besonders an der Vorgehensweise der Stadt. Die Betroffenen seien nicht konsultiert und der Entscheid sehr unsensibel umgesetzt worden.

Clabi sein ein wichtiger und guter Pilotversuch gewesen, sagte Ronja Rennenkampff von der Jungen Alternative. Sie wundere sich aber über die Bürgerlichen.

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