Aargauer Bildungsdirektorin Bircher will Steuerung statt Sackgassen

Der Bildungsweg dürfe nie eine Sackgasse sein – jedes Kind müsse zur richtigen Zeit in der richtigen Klasse sein: Mit diesem Leitsatz umriss Martina Bircher (SVP) nach rund 100 Tagen als Aargauer Regierungsrätin ihre bildungspolitische Vision. Sie brachte dabei auch eine «massvolle Steuerung durch den Kanton» ins Spiel.
Der Kanton Aargau verfüge über ein «sehr liberales System», sagte Bircher am Dienstag vor den Medien. Der Kanton speise eine Milliarde Franken ins System ein – und die Schulen vor Ort würden dann entscheiden, wie sie diese Ressourcen einsetzten.
Dies funktioniert laut Bircher zwar grundsätzlich gut; die Mittel würden effizient und effektiv eingesetzt. Allerdings stiessen einige Schulen auch an ihre Grenzen, sagte die 41-Jährige.
Als Ursachen nannte sie das Bevölkerungswachstum, die Digitalisierung, eine zunehmende Fremdsprachigkeit, psychosoziale Auffälligkeiten bei Kindern und den Fachkräftemangel. «Dort, wo es nötig ist, braucht es eine massvolle Steuerung.»
Bilanz nach ersten 100 Tagen
Seit ihrem Amtsantritt vor etwas über 100 Tagen habe sie sich ein umfassendes Bild von den laufenden Geschäften und Projekten in ihrem Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) gemacht. «Das Departement ist gut aufgestellt, und die über 700 Mitarbeitenden ziehen alle am selben Strick», bilanzierte Bircher.
Derzeit arbeitet Bircher unter anderem an den Botschaften zu den zweiten Lesungen des neuen Sportgesetzes und des total revidierten Schulgesetzes. Im August steht die Eröffnung der siebten Aargauer Kantonsschule in Stein an. «Wir streben keine Erhöhung der Maturitätsquote an», hielt Bircher dazu fest. Der Ausbau sei eine Folge des Bevölkerungswachstums.
Ihr Departement bestehe aber nicht nur aus dem Bildungsbereich, auch wenn dieser natürlich im Fokus des öffentlichen Interesses stehe, führte Martina Bircher an der Medienkonferenz weiter aus, an der sie über ihre ersten Erfahrungen und ihre geplanten Schwerpunkte informierte. Kultur und Sport seien ebenso wichtig. Aus diesem Grund erarbeite sie mit ihrem Kader eine neue BKS-Strategie 2029.