Aargauer Abstimmung über Steuergesetz mobilisiert FDP-Anhänger

Die Aargauer Volksabstimmung über die Revision des Steuergesetzes hat am 18. Mai die Bürgerlichen als Befürworter stärker mobilisiert als die Linken als Gegner. Dies geht aus einer Analyse des Zentrums für Demokratie Aarau (ZDA) hervor. Besonders häufig stimmten die FDP-Anhänger ab.
Das Volk hiess die umstrittene Revision, die tiefere Vermögenssteuern und höhere Kinderabzüge bringt, mit einem Ja-Stimmenanteil von 54,1 Prozent gut. Die Stimmbeteiligung betrug 31,6 Prozent.
Bei der Stimmbeteiligung sei bemerkenswert, dass die ideologische Positionierung eine grosse Rolle gespielt habe, heisst es in der am Donnerstag veröffentlichten ZDA-Studie. Jene Befragten, die sich rechts oder ganz rechts einstufen, nahmen überdurchschnittlich häufig am Urnengang teil. Gemäss ZDA waren es 41 Prozent.
Im Gegensatz dazu stimmten in der Mitte des politischen Spektrums sowie links und ganz links jeweils etwas weniger als 30 Prozent ab. Die Bürgerlichen seien also besser mobilisiert worden als die Stimmberechtigten im Zentrum und im linken Lager, hält das ZDA fest.
Betrachte man die Parteisympathien, so steche der ausserordentlich hohe Anteil in den Reihen der FDP von 61 Prozent ins Auge. Keine andere Anhängerschaft habe auch nur annähernd so häufig teilgenommen.
Parteisympathien und Stimmverhalten
An zweiter Stelle lagen demnach die Sympathisierenden der GLP (43 Prozent), gefolgt von der Mitte (40 Prozent), jenen der SP (38 Prozent) und der SVP (32 Prozent). Unter den sechs grössten Aargauer Parteien sei es den Grünen am schlechtesten gelungen, ihre Basis zu mobilisieren (29 Prozent).
Beim Steuergesetz war das Stimmverhalten stark durch den Links-Rechts-Gegensatz geprägt. Links aussen wurde die Vorlage gemäss ZDA mit einem Nein-Anteil von 81 Prozent deutlich abgelehnt.
Im Gegensatz dazu sprach sich rechts aussen ein fast so hoher Anteil dafür aus (69 Prozent), wie es in der Studie heisst. Ausschlaggebend war in dieser Konstellation die Mitte, wo eine knappe Mehrheit zu Gunsten der Revision resultierte (55 Prozent).
Bei der FDP-Anhängerschaft stimmten gemäss ZDA 75 Prozent für die Steuergesetzrevision. Dagegen lehnten 72 Prozent der SP-Anhängerschaft die Revision ab. Moderat war die Zustimmung demnach bei der SVP mit 54 Prozent, obwohl die Partei für die Vorlage kämpfte. Bei der Mitte lag die Zustimmung bei 60 Prozent.
Darüber hinaus hing der Stimmentscheid nach Analyse des ZDA stark vom Regierungsvertrauen ab. Wer dem Regierungsrat in hohem Mass vertraue, habe mit einer Wahrscheinlichkeit von 72 Prozent die Vorlage angenommen. Nur 28 Prozent der Stimmenden mit geringem Vertrauen in den Regierungsrat hätten sich für die Revision ausgesprochen.