Der zu einer Haftstrafe verurteilte südafrikanische Ex-Präsident Jacob Zuma hat wenige Stunden vor Ablauf einer Frist angekündigt, sich nicht der Polizei zu stellen.
Jacob Zuma spricht zu seinen Anhängern in Nkandla
Jacob Zuma spricht zu seinen Anhängern in Nkandla - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • 79-Jähriger soll wegen Missachtung der Justiz 15 Monate ins Gefängnis.
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«Nicht nötig, dass ich heute ins Gefängnis gehe», sagte Zuma am Sonntag bei einer Pressekonferenz in seinem Wohnort Nkandla, in dem hunderte seiner Unterstützer seit Wochen campieren.

Nach einer Verurteilung durch das Verfassungsgericht wegen Missachtung der Justiz sollte Zuma am Sonntag eine 15-monatige Haftstrafe antreten. Stellt er sich nicht selbst den Behörden, ist die Polizei angewiesen, ihn binnen drei Tagen festzunehmen. Der 79-Jährige war trotz gerichtlicher Vorladungen mehrfach den Anhörungen einer Anti-Korruptions-Kommission ferngeblieben, die zu Korruptionsvorwürfen aus seiner neunjährigen Amtszeit ermittelt.

Da Zuma gegen das Urteil nicht in Berufung gehen kann, beantragte der Ex-Präsident am Freitag die Annullierung der Gerichtsentscheidung. Am Samstag entschied das Gericht, das Urteil in einer Anhörung am 12. Juli noch einmal zu überprüfen, wie aus der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Gerichtsunterlagen hervorgeht. Laut dem Verfassungsrechtsexperten Lawson Naidoo muss Zuma nach derzeitigem Stand dennoch seine Haft antreten.

Zumas Unterstützer, von denen viele während der Apartheid dem militanten Arm des ANC, Umkhonto we Sizwe («Speer der Nation»), angehörten, campieren seit Wochen vor dem Haus des Ex-Präsidenten in der Provinz KwaZulu-Natal. Mit traditionellen Leopardenfellen und Straussenfedern geschmückte und mit Speeren und Knüppeln ausgestattete Zulu-Krieger marschierten am Samstag durch die Strassen von Nkandla und sangen Loblieder auf Zuma.

Die Lage ist seit Zumas Verurteilung angespannt, die Veteranenvereinigung MKMVA hat im Fall seiner Verhaftung mit einer Destabilisierung des Landes gedroht. Die ANC schickte eine Abordnung in die Provinz, um die Wogen zu glätten. Zudem wurde die Polizeipräsenz verstärkt.

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