Selenskyj bezeichnet Ukrainerinnen als «Markenzeichen» - und löst Entrüstung aus

Das Wichtigste in Kürze
- Frauen wehren sich gegen Verdinglichung durch den neuen Präsidenten.
Das «echte Markenzeichen» der Ukraine sei «Sexismus», beklagte am Dienstag via Facebook die Leiterin des Menschenrechts-Informationszentrums in Kiew, Tetjana Peschonschik. «Die Präsidenten wechseln, der Sexismus aber bleibt.»
«Touristen haben immer gesagt, dass die Ukraine sehr schön ist, dass das Essen dort sehr gut schmeckt und dass die Menschen sehr schön sind, vor allem die Frauen», lautete die Aussage Selenskiys, an der sich die Kritik entzündete - «Ja, das ist richtig, und es bleibt unser Markenzeichen», sagte er am Montag in Paris.
Peschonschik erinnerte daran, dass der frühere ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch beim Weltwirtschaftsforum in Davos 2011 ausländischen Investoren empfohlen hatte, sie sollten in die Ukraine kommen, wenn «die Kastanienbäume blühen» und «die Ukrainerinnen sich zu entkleiden beginnen». Selenskyjs direkter Vorgänger Petro Poroschenko hatte während einer Pressekonferenz eine Journalistin mit «mein Liebling» angesprochen.
In den sozialen Medien wurden unter den Hashtags #Iamnotyourbrand und #Iamnotyourtourismbrand am Dienstag kritische Kommentare über Selenskyjs Bemerkungen verbreitet. Die Aktivistin Dana Jarowaja bemerkte, ukrainische Frauen böten nicht nur ein «wundervolles Bild», sie hätten auch im Kampf gegen die prorussischen Kräfte im Osten des Landes mitgewirkt, «Verletzte behandelt, vor den Bombardements gerettet und die Versorgung der Armee gesichert».