Bei einer umkämpften Gouverneurswahl im Heimatstaat des verstorbenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez hat die Regierungspartei überraschend deutlich verloren.
Sergio Garrido mit Anhängern
Sergio Garrido mit Anhängern - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Wahl musste wegen umstrittener Gerichtsentscheidung wiederholt werden.
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«Das edle, loyale und tapfere Volk von Barinas hat den Sieg errungen», erklärte Oppositionskandidat Sergio Garrido, der auf 55 Prozent der Stimmen kam. Jorge Arreaza, früherer Vizepräsident, Aussenminister und Schwiegersohn von Chávez, räumte auf Twitter seine Niederlage ein. Er erzielte nur 41 Prozent der Stimmen.

Ein erster Wahlgang war im vergangenen Jahr von einem Gericht mitten in der Auszählung annulliert worden. Bereits damals drohte ein Sieg der Opposition.

Die Niederlage ist ein starker Rückschlag für die Regierung von Nicolas Maduro. Seit 1998 hatten Verwandte des ehemaligen Staatschefs Chávez den Bundesstaat regiert, darunter dessen Vater sowie zwei Brüder. Kritiker hatten der Regierungspartei Wahlmanipulation vorgeworfen.

Tausende Polizisten und Soldaten überwachten die Wahlen am Sonntag in dem Bundesstaat im Westen des krisengeschüttelten Landes. Die Regierung hatte im Vorfeld versucht, die Wähler mit Investitionen auf ihre Seite zu ziehen. Arreaza galt im direkten Vergleich mit dem weitgehend unbekannten Garrido als Favorit.

Der vorherige Oppositionskandidat Freddy Superlano war von den Behörden wegen Korruptionsvorwürfen nach der ersten Abstimmung für «nicht wählbar» erklärt worden. Superlano ist ein Verbündeter des Oppositionsführers Juan Guaidó. Guaidó wird von den USA und Dutzenden anderer Regierungen als der legitime Präsident Venezuelas anerkannt.

Maduros Wiederwahl 2018 wurde von einem Teil der internationalen Gemeinschaft hingegen als unrechtmässig abgelehnt. Maduro kontrolliert jedoch nach wie vor weite Teile des Landes, das unter einer heftigen Wirtschaftskrise leidet. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in ärmlichen Verhältnissen, hundertttausende haben das Land verlassen.

Bei den Gouverneurswahlen im November hatte Maduros Partei in 19 von 23 Bundesstaaten gewonnen. Einzig in Barinas wurde das Wahlergebnis nicht offiziell bestätigt. EU-Wahlbeobachter hatten erklärt, dass die Wahlen von zahlreichen Unregelmässigkeiten geprägt gewesen seien, darunter «willkürliche Disqualifizierung» von Oppositionskandidaten.

Guaidós Büro feierte das Ergebnis in Barinas. Der Sieg Garridos «stellt einen Meilenstein im Kampf der Venezolaner gegen ein Regime dar, das die Macht an sich reisst», erklärte die Opposition.

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