Drei Tage nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in Peru ist deren Ausgang weiterhin nicht sicher.
Pedro Castillo
Pedro Castillo - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Castillo erklärt sich zum Gewinner - Fujimori fordert Annullierung von Stimmen.
Ad

Der linksgerichtete Bewerber Pedro Castillo lag am Mittwochabend (Ortszeit) nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen mit 50,2 Prozent knapp in Führung und erklärte sich zum Gewinner. Seine rechtspopulistische Rivalin Keiko Fujimori beantragte allerdings die Annullierung von rund 200.000 abgegebenen Stimmen, was den Wahlausgang beeinflussen könnte.

Ihre Partei «Fuerza Popular» habe beantragt, die Auszählung in 802 Wahllokalen für ungültig zu erklären, sagte Fujimori in einer Pressekonferenz. Ausserdem stelle sie die Auszählung von weiteren 300.000 Stimmen in Frage. Insgesamt «stehen hier immer noch 500.000 Stimmen auf dem Spiel».

Sollte die Wahlkommission den Anträgen stattgeben, könnten dies die Stimmenauszählung verändern, bei der Castillo laut letztem Stand einen Vorsprung von 79.000 Stimmen hatte. Über die Anträge könnte in etwa zehn Tagen entschieden werden, so dass das Rennen in einem Klima der wachsenden Unsicherheit in Peru offen bleibt.

Der Präsident der Wahlkommission, Jorge Luis Salas, zeigte sich überrascht über Fujimoris Antrag. Er verwies darauf, dass bei den letzten Wahlen 2016 «nur 29 Wahllokale in Frage gestellt wurden».

Unterstützer der beiden Kandidaten in der Stichwahl gingen am Mittwoch in der Hauptstadt Lima auf die Strasse. «Ich danke denen, die weiterhin auf den Strassen Widerstand leisten», schrieb Castillo auf Twitter. «Lassen wir uns nicht auf die Provokationen derjenigen ein, die dieses Land im Chaos sehen wollen.» Er rufe zu «Frieden und Ruhe» auf.

Fujimori, die bei Bekanntgabe der ersten Teilergebnisse noch vor Castillo gelegen hatte, hatte am Montagabend bereits von angeblichen «Indizien für Wahlbetrug» gesprochen. Die Wahlbehörde bestritt Unregelmässigkeiten bei der Stimmauszählung und auch die Wahlbeobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) stellten einen ordnungsgemässen Ablauf der Wahl fest.

Beide Bewerber hatten bei ihrer Stimmabgabe am Sonntag versprochen, das Wahlergebnis auch im Falle einer Niederlage zu akzeptieren. Fujimori erklärte, sie werde den Willen der Wähler respektieren, «egal wie das Ergebnis lautet». Nach der Wahl 2016 hatte sie sich zunächst geweigert, den Sieg ihres damaligen Rivalen Pedro Pablo Kuczynski anzuerkennen. Später bezeichnete sie ihr Verhalten als «Fehler».

Fujimori bewirbt sich bereits zum dritten Mal um das höchste Staatsamt. 2011 und 2016 landete die Tochter des früheren Präsidenten Alberto Fujimori in der Stichwahl jeweils knapp hinter ihren Konkurrenten. Keiko Fujimori steht in der weitverzweigten Affäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht unter Korruptionsverdacht und verbrachte insgesamt 16 Monate in Untersuchungshaft.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Twitter