Montenegro: Parlament wählt pro-westliche Minister ab

Das Wichtigste in Kürze
- In Montenegro tobt ein erbitterter Kampf um die Macht.
Das pro-serbische und pro-russische Lager versucht, den pro-westlichen Präsidenten Milo Djukanovic aus dem Amt zu stossen und wegen angeblicher Korruption vor Gericht zu bringen. Djukanovic hatte Montenegro 2006 in die Unabhängigkeit von Serbien und 2017 in die Nato geführt.
Die Regierung von Abazovic ist nur noch geschäftsführend im Amt, nachdem ihr das Parlament im August das Vertrauen entzogen hatte. Der Ministerpräsident ist Chef der öko-liberalen Kleinpartei URA, die ursprünglich als pro-westlich aufgetreten war. Seit er durch einen Koalitionswechsel im April an die Macht gelangte, verfolgt Abazovic jedoch eine pro-serbische Politik.
So unterzeichnete er zum Entsetzen des pro-montenegrinischen Lagers einen Kirchenvertrag mit der von Belgrad gelenkten serbisch-orthodoxen Kirche, die die staatliche Identität Montenegros nicht anerkennt. Zur Ausschreibung von Neuwahlen kam es bislang nicht, weil sich im Parlament dafür keine Mehrheit fand.
Beide Lager blicken nun auf die Kommunalwahlen am Sonntag. Gewählt wird in 14 Gemeinden, darunter der Hauptstadt Podgorica. Danach könnte sich ein Konsens für Neuwahlen, etwa im Januar kommenden Jahres, abzeichnen.