Maas bedauert Truppenabzug: «Schätzen Zusammenarbeit mit US-Streitkräften»

Das Wichtigste in Kürze
- Aussenminister kritisiert Verhalten von Präsident Trump als «brandgefährlich».
«Sollte es zum Abzug eines Teils der US-Truppen kommen, nehmen wir dies zur Kenntnis. Wir schätzen die seit Jahrzehnten gewachsene Zusammenarbeit mit den US-Streitkräften. Sie ist im Interesse unserer beiden Länder», sagte Maas der «Bild am Sonntag».
Maas räumte zugleich Probleme in der derzeitigen Beziehung zwischen Deutschland und den USA ein: «Wir sind enge Partner im transatlantischen Bündnis. Aber: Es ist kompliziert.» Deutlich kritisierte Maas US-Präsident Donald Trump und dessen Reaktionen auf die Massenproteste gegen Rassismus: «Ich halte es für den falschen Weg, in einer sehr angespannten Lage mit weiterer Gewalt zu drohen. Demokraten sollten immer versöhnen und nicht spalten.»
Trumps Verhalten gegenüber Journalisten, die er als Volksfeinde bezeichnet hatte, nannte Maas «brandgefährlich». Dieses Verhalten zeigten Populisten auf der ganzen Welt. Sie polarisierten gegen einzelne Gruppen und versuchten so, die eigene Anhängerschaft zu mobilisieren. «Das ist brandgefährlich», sagte Maas.
Der deutsche Aussenminister befürchtet, dass «der Wahlkampf die USA noch stärker polarisiert». Das lasse nichts Gutes ahnen. Eine Gesellschaft brauche, damit sie funktioniere, ein Mindestmass an Zusammenhalt. Populisten aber spalteten die Gesellschaft für ihre eigenen Zwecke. «Dann wird nicht nur das Zusammenleben im Land schwieriger, auch auf der internationalen Ebene werden die Konflikte befeuert. Das ist das Letzte, was wir brauchen», sagte Maas.
Der Aussenminister hofft, dass sich in dem inneramerikanischen Konflikt die verantwortungsvollen Politiker durchsetzen und äusserte mit Blick auf den Präsidentschaftswahlkampf eine Präferenz für den demokratischen Trump-Herausforderer Joe Biden: «Es gibt ganz viele in den Vereinigten Staaten, die sich in den letzten Tagen sehr klug eingelassen haben. Dazu gehört sicher Joe Biden, aber auch der ehemalige republikanische Präsident George W. Bush.»
Dies mache ihm Hoffnung, «dass es aus beiden politischen Lagern verantwortungsbewusste Stimmen gibt», sagte Maas. «Ich hoffe sehr, dass die Vernünftigen sich durchsetzen werden.»