Die fünf Kandidaten für den Vorsitz der britischen Labour-Partei haben sich in Liverpool erstmals gemeinsam der Basis gestellt.
Labour-Vorsitzkandidaten
Labour-Vorsitzkandidaten - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Bewerber um Amt des Parteichefs greifen auch Premier Johnson scharf an.
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Bei dem gemeinsamen Auftritt am Samstag verurteilten die Bewerber um die Nachfolge des linksgerichteten bisherigen Parteichefs Jeremy Corbyn jüngste antisemitische Tendenzen in ihrer Partei. Zudem attackierten sie die Regierung des konservativen Premierministers Boris Johnson, dessen Tories die Parlamentswahl im Dezember deutlich gewonnen hatten.

«Juden hatten Angst davor, dass Labour die Wahl gewinnt», kritisierte die gemässigte Kandidatin Jess Philipps. Der als Favorit geltende Labour-Politiker Keir Starmer sagte, es sei zwar möglich, «kritisch gegenüber der Politik Israels zu sein, ohne antisemitisch zu sein». Zugleich betonte er: «Wenn Sie Antisemit sind, sollten sie nicht in der Labour-Partei sein, so einfach ist das.»

Die Abgeordnete Lisa Nandy sagte, sie sei «beschämt darüber, wo unsere Partei gelandet ist». Zuletzt habe Labour «grünes Licht für Antisemiten» gegeben. Corbyn selbst hatte im Jahr 2018 eingeräumt, dass Labour ein «echtes Problem» mit Antisemitismus habe. Dem Palästina-Aktivisten Corbyn wurde auch selbst immer wieder Antisemitismus vorgeworfen.

Zudem stritten die Bewerber über die scharf linksgerichtete Politik Labours unter Corbyns Führung. Die zweite Favoritin für dessen Nachfolge, Rebecca Long-Bailey, räumte dabei ein, es sei der Partei während des zurückliegenden Wahlkampfs nicht gelungen, ihre Botschaften gut zu verkaufen. Einig waren sich die Labour-Politiker dagegen in ihrer Ablehnung der Politik der Tory-Regierung. Johnson müsse für diese «zur Rechenschaft gezogen werden», sagte Labours aussenpolitische Sprecherin, Emily Thornberry.

Labour hatte im Dezember die schwerste Niederlage bei einer Parlamentswahl seit dem Jahr 1935 hinnehmen müssen. Corbyn stellte daraufhin sein Amt zur Verfügung. Die Mitglieder der Oppositionspartei sind aufgerufen, einen Nachfolger zu wählen.

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