Die Kolumbianer haben am Sonntag ein neues Parlament gewählt und in Vorwahlen Kandidaten für die Präsidentenwahl im Mai bestimmt.
Umfragen zufolge könnte Ex-Guerillero Gustavo Petro Präsident werden
Umfragen zufolge könnte Ex-Guerillero Gustavo Petro Präsident werden - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Beliebtheitswerte von rechten Parteien und Präsident auf Tiefpunkt.
Ad

Rechtsgerichtete Parteien dominieren derzeit Ober- und Unterhaus in dem südamerikanischen Land, ihre Beliebtheitswerte sind aber ähnlich wie die des konservativen Präsidenten Iván Duque auf einem Tiefpunkt. Duque darf verfassungsgemäss nach einer vierjährigen Amtszeit nicht mehr antreten.

Fast 39 Millionen Stimmberechtigte entscheiden über die Zusammensetzung von Senat und Abgeordnetenhaus in Bogotá. Die Wahlbeteiligung in dem Land liegt traditionell unter 50 Prozent.

Mit Spannung erwartet wird vor allem der Ausgang der Vorwahl der Präsidentschaftskandidaten. Dabei müssen drei Kandidaten ausgewählt werden, die das rechte, linke und mittlere Parteienspektrum repräsentieren. Drei andere Kandidaten wurden von ihren jeweiligen Gruppierungen ausgewählt.

Die sechs Finalisten treten in einer ersten Runde der Präsidentenwahl am 29. Mai gegeneinander an. Die Stichwahl ist am 19. Juni. Umfragen zufolge könnte mit dem 61-jährigen Ex-Guerillero Gustavo Petro erstmals in der Geschichte Kolumbiens ein Linkspolitiker Präsident werden. Die prominente Ex-Geisel der linksradikalen Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc), Ingrid Betancourt, tritt als Kandidatin der politischen Mitte an.

Duques Nachfolger steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, zu denen nicht zuletzt der Kampf gegen Morde und Entführungen gehören. Die Gewalt hat trotz eines Friedensabkommens aus dem Jahr 2016, mit dem die Farc entwaffnet und der Bürgerkrieg offiziell beendet wurde, wieder stark zugenommen. Auch Drogenkartelle kämpfen um Einflussgebiete, Ressourcen und Schmuggelrouten. Kolumbien ist der weltweit grösste Exporteur von Kokain.

Der Sieger der Präsidentenwahl wird sich zudem mit einer Wirtschaft auseinandersetzen müssen, die von den Folgen der Coronavirus-Pandemie schwer getroffen wurde.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

CoronavirusGewaltKokainSenatFarcParlament