Kanadas Umweltministerin wegen Anfeindungen unter Polizeischutz

Das Wichtigste in Kürze
- McKenna wird wegen ihrer Klimaschutzpolitik beschimpft.
«Der lautstarke Sexismus und die hasserfüllten Kommentare gegen die Menschen, die gegen den Klimawandel arbeiten, sind inakzeptabel», erklärte McKenna am Samstag (Ortszeit) die für Kanada ungewöhnlichen Schutzvorkehrungen, die vorübergehend gelten sollen, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Die Ministerin wurde in jüngster Zeit immer wieder in Online-Netzwerken sowie auf offener Strasse angefeindet. So berichtete McKenna unlängst, dass jemand sie aus einem Auto wüst beschimpft habe, als sie mit ihren Kindern vor einem Kino gestanden habe. In Online-Netzwerken wurde sie als «Klima-Barbie» oder gar «Volksfeindin» und «Müll» beleidigt.
In McKennas Verantwortung wurde Kanadas Klimaschutzziel festgelegt, den nationalen CO2-Ausstoss bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 zu verringern. Der Klimaschutz zeichnet sich bereits als besonders umstrittenes Wahlkampfthema vor der Parlamentswahl in Kanada im Oktober ab.
Die beiden grössten Parteien des nordamerikanischen Landes, die in Umfragen Kopf an Kopf liegen, vertreten bei diesem Thema vollkommen gegensätzliche Positionen. Premierminister Justin Trudeau, der eine zweite Amtszeit anstrebt, will den Kampf gegen die Erderwärmung weiter vorantreiben. Sein konservativer Rivale Andrew Scheer hat hingegen angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs die CO2-Steuer in Kanada sofort abzuschaffen.
In Kanada stehen Spitzenpolitiker in der Regel nicht unter Polizeischutz. Vielmehr kann man in Ottawa Minister oft auf dem Fahrrad oder im Supermarkt begegnen.