IS Bagdadi: Nach fünf Jahren in Video zu sehen

Das Wichtigste in Kürze
- IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi taucht nach fünf Jahren in einem Video auf.
- Er bezeichnet die Anschläge in Sri Lanka als «Rache» für tote IS-Kämpfer.
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) veröffentlichte am Montag ein Video. In dem Video bezieht sich der IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi unter anderem auf die Anschläge in Sri Lanka. Er droht eine Fortsetzung des Kampfs gegen den Westen an.
Unklar ist, wann das Video aufgenommen wurde. Al-Bagdadi spricht darin jedoch von den monatelangen Kämpfen um Baghus. Auch spricht er von dem letzten Rückzugsort der Dschihadistenmiliz in Syrien, der im März fiel. «Der Kampf um Baghus ist vorbei», sagt der IS-Führer.
Er erwähnt auch weitere Niederlagen des IS, unter anderem im nordirakischen Mossul und im libyschen Syrte. Al-Bagdadi betont jedoch, der Kampf des IS gegen den Westen sei eine «lange Schlacht».
«Gott hat uns den Auftrag gegeben, in den Dschihad zu ziehen. Er hat uns nicht den Auftrag gegeben, zu gewinnen.» Er droht zudem, der IS werde «Rache nehmen» für seine getöteten Kämpfer. «Es wird noch mehr passieren nach diesem Kampf», sagt er.
In einer Passage ist nur die Stimme des Mannes zu hören. Er bezeichnet die Anschläge in Sri Lanka, die IS-Mitglieder für sich reklamiert haben, als «Rache für ihre Brüder in Baghus». Bei den Attacken auf Kirchen und Hotels waren am Ostersonntag 253 Menschen getötet und fast 500 verletzt worden.
Kopfgeld von 25 Millionen Dollar auf IS Bagdadi
Das Video zeigt den 47-Jährigen mit gekreuzten Beinen auf einem Polster. Er spricht zu drei Männern, deren Gesichter unkenntlich gemacht wurden. Al-Bagdadi trägt einen langen grauen Bart, der offenbar mit Henna gefärbt wurde. Er spricht langsam und macht sekundenlange Pausen mitten in seinen Sätzen.
Der einzige bekannte öffentliche Auftritt des IS-Bagdadi war Anfang Juli 2014 im nordirakischen Mossul. Dabei hatte er alle Muslime zum Gehorsam gegenüber dem «IS-Kalifat» aufgerufen. Seitdem veröffentlichte seine Gruppe in unregelmässigen Abständen Audiobotschaften, die von al-Bagdadi stammen sollen. In der Öffentlichkeit wurde der Iraker, der an Diabetes leidet, jedoch nicht wieder gesehen.
Nach erbittert geführten Kämpfen hatte ein von den USA unterstütztes kurdisch-arabisches Bündnis am 23. März den Ort Baghus nahe der irakischen Grenze erobert. Die Dschihadisten kontrollieren aber noch einige unbewohnte Gebiete in der Badia-Wüste und verüben auch immer noch Anschläge.
Nach der Zerschlagung des «IS-Kalifats» blieb der Verbleib des IS-Führers zunächst ein Rätsel. Die USA haben auf ihn ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (22 Millionen Euro) ausgesetzt.