Iran und Saudi-Arabien treiben Annäherung voran

Das Wichtigste in Kürze
- Zudem wollen beide Staaten die Vergabe von Einreise-Visa für die Bürger des jeweils anderen Landes erleichtern, auch für Pilgerreisen von Iranern nach Mekka.
Auch zu diesem Vorhaben wurden keine Details genannt. Reisen in die für Muslime heilige Stadt sind grundsätzlich für iranische Staatsbürger jetzt schon möglich, aber schwierig. Beide Länder bekräftigten zudem ihre schon erklärte Bereitschaft, ihre Botschaften wieder zu eröffnen und Handelsbeziehungen aufzunehmen.
Die zwei Aussenminister luden sich auch zu gegenseitigen Besuchen ein. Iranischen Angaben zufolge hat Saudi-Arabiens König Salman Irans Präsidenten Ebrahim Raisi bereits im März zu einem Staatsbesuch eingeladen. Bei dem Treffen in Peking war auch Chinas Aussenminister Qin Gang dabei. Auf Aufnahmen ist zu sehen, wie er den beiden Kollegen Beifall klatscht.
Das sunnitische Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Eine Annäherung könnte zu grösseren Umbrüchen führen – auch im Bürgerkriegsland Jemen, wo die Länder unterschiedliche Seiten unterstützen.
Seit vergangenem Jahr nähern sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene vorsichtig einander an. Im Irak fanden mehrere Gesprächsrunden statt, bei denen es vor allem um Sicherheitsfragen ging. Im vergangenen Monat gaben Teheran und Riad überraschend bekannt, wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen zu wollen. Als erster Schritt wurde das Treffen der Aussenminister angekündigt. Die Botschaften sollen dann bis Ende nächsten Monats wieder eröffnet werden.
Riad hatte die offiziellen Kontakte 2016 nach einem Angriff iranischer Demonstranten auf die saudische Botschaft in Teheran gekappt. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Scheich Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien. Der Iran und Saudi-Arabien sind beide vom Ölexport abhängig. Auch die Konkurrenz auf dem Energiemarkt hatte zu ihrer Rivalität beigetragen. Durch internationale Sanktionen wegen seines umstrittenen Atomprogramms ist der Iran aber weitgehend vom Markt ausgeschlossen.
Die Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums, Mao Ning, sagte, die Volksrepublik wolle mit der Vermittlung zu Sicherheit und Stabilität der Golfregion beitragen. Peking sei «eine Kraft für Versöhnung, Frieden und Harmonie im Nahen Osten».