Zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos ist US-Präsident Donald Trump auf Konfrontationskurs zur Klimaaktivistin Greta Thunberg gegangen.
Trump in Davos
Trump in Davos - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Greta Thunberg kritisiert Versagen im Kampf gegen Erderwärmung.
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«Wir müssen die ewigen Propheten des Untergangs und ihre Vorhersagen der Apokalypse zurückweisen», sagte Trump am Dienstag vor Spitzenvertretern aus Politik und Wirtschaft in dem schweizerischen Skiort. Thunberg hatte der Welt kurz zuvor Versagen beim Klimaschutz bescheinigt.

Beim Treffen der Welt-Elite in Davos prallten die unterschiedlichen Ansichten Trumps und Thunbergs auch ohne einen gemeinsamen Auftritt direkt aufeinander: Im Kampf gegen den Klimawandel sei bislang «nichts getan» worden, sagte Thunberg wenige Stunden vor der mit Spannung erwarteten Rede des US-Präsidenten. Der Ausstoss an klimaschädlichem Kohlendioxid sei noch nicht verringert worden. Es seien deshalb «viel mehr» Anstrengungen nötig. «Das ist erst der Anfang», mahnte die junge Klimaaktivistin.

Der Klimaschutz sei durch die Proteste junger Menschen zu einem wichtigen Thema geworden, noch gebe es jedoch keinen Fortschritt, sagte Thunberg. Sie persönlich könne sich nicht darüber beklagen, nicht gehört zu werden. Aber für die Wissenschaft und die «Stimme der jungen Menschen» sei dies nicht der Fall.

Thunberg sass später auch im Publikum, als Trump zunächst ausführlich die Errungenschaften seiner Präsidentschaft würdigte und letztlich zu einem Angriff auf Klimaschützer ausholte. Die «ewigen Propheten des Untergangs» wollten sehen, «dass es uns schlecht geht», sagte der US-Präsident.

Aber schon in der Vergangenheit hätten «Alarmisten» falsch gelegen, ergänzte er und verwies auf ihre Vorhersagen zur Bevölkerungskrise, Hungersnöten und das Ende des Öls. Trump bezeichnete diejenigen, die vor Erderwärmung und anderen Umweltkatastrophen warnten, als «Erben der dummen Wahrsager von gestern».

Wenig später sagte Trump vor Journalisten, er sei nach Davos gereist, um «die wichtigsten Menschen in der Welt zu treffen». Das parallel in seiner Heimat gegen ihn laufende Amtsenthebungsverfahren bezeichnete er bei der Gelegenheit als «Scherz».

Trump wollte in Davos zahlreiche bilaterale Gespräche führen, unter anderem mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem irakischen Präsidenten Barham Saleh. Ein offizielles Treffen mit Greta Thunberg war nicht vorgesehen. Angesichts des engen Zeitplans und des überfüllten Veranstaltungsorts war eine zufällige Begegnung aber nicht ausgeschlossen.

Beim Weltwirtschaftsforum (WEF) im Skiort Davos geht es in diesem Jahr auch um den Klimawandel und einen nachhaltigen Kapitalismus. Zu dem Treffen werden bis Freitag rund 2800 Teilnehmer und 53 Staats- und Regierungschefs erwartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält am Donnerstag eine Rede.

Nachdem im vergangenen Jahr die vielen mit Privatjets anreisenden Teilnehmer für Kritik gesorgt hatten, wollen die Organisatoren in diesem Jahr den Umweltaspekt höher hängen. Wegwerfprodukte wurden aus dem Kongresszentrum verbannt, an den Buffets sind zudem mehr fleischlose Nahrungsmittel zu finden.

Zu Beginn des Elite-Treffens kritisierte Greenpeace einige der weltweit grössten Finanzinstitutionen für ihre Billionen-Investitionen in fossile Brennstoffe. Banken, Versicherer und Pensionsfonds hätten seit dem Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015 die Industrie für fossile Brennstoffe mit knapp 1,3 Billionen Euro finanziert, erklärte die Umweltschutzorganisation. Greenpeace analysierte die Investitionen von 24 in Davos vertretenen Banken.

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