Generalsekretär der EU-Kommission begrüsst Merkels Klarstellung zu Zukunftsplänen

Das Wichtigste in Kürze
- Selmayr: Deutschland und EU brauchen dringend Stabilität und Kontinuität.
Damit habe die Kanzlerin die notwendige Klarheit vor der Europawahl kommende Woche geschaffen, sagte Selmayr der «Passauer Neuen Presse» (Samstagsausgabe). Allerdings kenne er «niemanden, der die Bundeskanzlerin nicht gerne in Brüssel in der Verantwortung gesehen hätte».
Selmayr äusserte die Hoffnung, dass die grosse Koalition in Berlin bis zum regulären Ende der Legislaturperiode weiter regiert. «Wir brauchen in den nächsten Monaten Stabilität und Kontinuität», hob der Generalsekretär der EU-Kommission hervor.
Schliesslich stünden Deutschland und die EU vor grossen Herausforderungen: «Ob im Handel, in der Auseinandersetzung mit (Russlands Staatschef Wladimir) Putin oder beim Bemühen um den Frieden im Nahen Osten. Wir können uns in den kommenden Monaten weder in Europa noch in Deutschland politische Lähmung leisten», mahnte Selmayr. Handlungsfähigkeit sei «jetzt mehr gefragt als je zuvor».
Merkel hatte der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstagsausgabe) mit Blick auf die Europawahl am 26. Mai gesagt: «Viele machen sich Sorgen um Europa, auch ich.» Daraus entstehe bei ihr «ein noch einmal gesteigertes Gefühl der Verantwortung, mich gemeinsam mit anderen um das Schicksal dieses Europas zu kümmern».
Diese Äusserung hatte Spekulationen angeheizt, die Kanzlerin strebe ein EU-Spitzenamt an. Am Donnerstag stellte Merkel aber klar, sie stehe nach ihrem Abschied aus dem Kanzleramt «für kein weiteres politisches Amt» zur Verfügung - «auch nicht in Europa».