Der seit Monaten schwelende Streit zwischen Paris und Rom spitzt sich zu: Frankreich zog seinen Botschafter in Rom am Donnerstag vorübergehend ab, wie das Aussenministerium in Paris mitteilte.
Nach einem Treffen Di Maios mit «Gelbwesten» holt Frankreich seinen Botschafter aus Rom zurück
Nach einem Treffen Di Maios mit «Gelbwesten» holt Frankreich seinen Botschafter aus Rom zurück - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Paris sieht in Treffen Di Maios mit «Gelbwesten» in Paris eine «Provokation».
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Nach einer Serie «extremer Erklärungen» Italiens seien interne Beratungen nötig, hiess es. Frankreich sieht in dem Treffen des italienischen Vize-Regierungschefs Luigi Di Maio mit «Gelbwesten» in Paris eine «Provokation» und eine Einmischung in die Innenpolitik, wie das Ministerium bekräftigte. Der Vorgang sei «beispiellos seit Kriegsende», sagte eine Sprecherin.

Di Maio von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) hatte sich am Dienstag heimlich in Paris mit mehreren Kandidaten der französischen Protestbewegung getroffen, die bei der Europawahl Ende Mai antreten wollen. Die «Gelbwesten» fordern den Rücktritt von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Dieser steht bereits seit längerem mit Rom im Konflikt - unter anderem wegen der restriktiven Einwanderungspolitik Italiens.

Das Büro Di Maios erklärte, mit den «Gelbwesten»-Kandidaten solle es in den «kommenden Wochen» ein weiteres Treffen in Rom geben. Mit der Fünf-Sterne-Bewegung bestünden viele «gemeinsame Punkte» - etwa soziale Gerechtigkeit, direkte Demokratie und Umwelt. Bereits im Januar hatte sich Italiens Regierung aus Populisten und rechtsradikaler Lega solidarisch mit den «Gelbwesten» erklärt.

Der italienische Vize-Regierungschef und Innenminister Matteo Salvini von der Lega-Partei erklärte nach dem Rückruf des französischen Botschafters: «Wir wollen uns mit niemandem streiten.» Er bot Macron und der französischen Regierung ein Treffen an. Dabei solle es unter anderem um die Flüchtlingspolitik gehen.

Macron hatte Italien wegen seiner Weigerung, Rettungsboote anlegen zu lassen, «Zynismus» vorgeworfen. Italien beschuldigt Frankreich seinerseits, Flüchtlinge an der Grenze zu Italien abzuweisen und so die Krise im Land zu verschärfen.

Der frühere Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, griff Macron direkt an. Bannon sagte der französischen Zeitschrift «L'Express», der Präsident sei ein «Hampelmann». Die «Gelbwesten» nannte er dagegen «eine Inspiration für die ganze Welt». Sie kämpften im Land der Französischen Revolution «die Mutter aller Schlachten».

Macron erinnere ihn dagegen an den früheren US-Präsidenten Barack Obama, sagte Bannon weiter. «Unter seinem Anzug ist nichts.» Der Ultranationalist Bannon unterstützt sowohl die Regierung in Rom als auch die französischen Rechtspopulisten unter Marine Le Pen, die bei der Europawahl gegen Macron antreten.

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