Mit Karol Nawrocki hat sich in Polen der Wunschkandidat der nationalkonservativen PiS durchgesetzt. Bei den EU-Gegnern in Europa herrscht grosse Freude.
Polen Karol Nawrocki
Daumen hoch: Der Historiker Karol Nawrocki hat die Präsidentschaftswahl in Polen gewonnen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Polen bekommt mit Karol Nawrocki einen neuen Präsidenten.
  • Der parteilose Historiker wurde von der PiS unterstützt und gilt als EU-Gegner.
  • Andere Brüssel-Kritiker in Europa jubeln über das Ergebnis.
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Karol Nawrocki ist neuer polnischer Präsident. Der von der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützte Kandidat setzte sich in einem knappen Rennen durch. Rafał Trzaskowski musste sich geschlagen geben. In der ersten Runde lag Trzaskowski noch knapp vorne.

Damit bleibt das Amt im gleichen Lager wie bisher. Vor dem offiziell parteilosen Nawrocki war PiS-Mann Andrzej Duda Präsident. Die Mitte-Links-Regierung um Premierminister Donald Tusk dürfte es damit weiterhin schwer haben, ihre Ideen durchzubringen.

Präsidentenwahl in Polen
Karol Nawrocki freut sich über seinen Sieg bei der polnischen Präsidentschaftswahl.
Andrzej Duda
Der als EU-Skeptiker geltende Parteilose tritt die Nachfolge von PiS-Mann Andrzej Duda an.
Trzaskowski
Rafał Trzaskowski hat die Stichwahl gegen Nawrocki verloren.
Donald Tusk
Premierminister Donald Tusk dürfte es damit im politischen Alltag weiterhin schwer haben.
Karol Nawrocki
Der neue Präsident dürfte nämlich wichtige Vorhaben der Regierung weiterhin blockieren.

Der nationalkonservative Nawrocki gilt als EU-skeptisch. Bei anderen Brüssel-Gegnern in Europa herrscht nach dem Wahlsieg entsprechend grosse Freude.

Viktor Orbán spricht von «fantastischem Sieg»

Ungarns Premier Viktor Orbán schreibt auf dem Twitter-Nachfolger X: «Was für eine Zitterpartie! Gratulation an Präsident Karol Nawrocki zu seinem fantastischen Sieg in der polnischen Präsidentschaftswahl.»

Viktor Orbán
Der ungarische Premier Viktor Orbán. - keystone

Sein Land freue sich, mit dem neuen Präsidenten zusammenzuarbeiten und die Beziehungen zu verstärken.

Marine Le Pen: «Absage an die Brüsseler Oligarchie»

Die französische Politikerin Marine Le Pen vom Rassemblement National spricht von einer «guten Neuigkeit».

Marine Le Pen
Die französische Politikerin Marine Le Pen. - keystone

Le Pen nutzt die Gelegenheit, um die EU vehement zu kritisieren. Die Wahl in Polen sei «eine Absage an die Brüsseler Oligarchie», die den Mitgliedsstaaten ihre einheitliche Gesetzgebung aufzwingen wolle.

Matteo Salvini: Nawrocki gewinnt trotz «Extremisten»-Framing

Und auch aus Italien erhält der neue Präsident viel Zuspruch. «Grossartige Nachrichten aus Polen!», kommentiert der Lega-Politiker das Resultat.

Lega Matteo Salvini
Lega-Chef Matteo Salvini. - keystone

Das polnische Volk habe Nawrocki in einer freien und demokratischen Wahl gewählt. Dies, obwohl ihn «die Bürokraten in Brüssel» sowie die Medien immer wieder als «Extremisten» bezeichnet hätten.

Lob vom Vorgänger für Nawrocki

Andrzej Duda, der nach zwei Amtszeiten selbst nicht mehr antreten durfte, gratuliert seinem Nachfolger Karol Nawrocki ebenfalls. Nawrocki habe «einen heldenhaften Kampf bis zur letzten Minute der Kampagne» geführt.

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Gleichzeitig bedankt sich Duda auch bei allen anderen Kandidaten. Unter anderem beim in der Stichwahl unterlegenen Rafał Trzaskowski. Auch er habe die Bereitschaft gezeigt, Verantwortung für Polen zu übernehmen, hebt Duda positiv hervor.

Ursula von der Leyen gratuliert ebenfalls

Etwas nüchterner fällt wenig überraschend die Reaktion von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aus.

Ursula von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. - keystone

Sie gratuliert Karol Nawrocki ebenfalls und sagt: «Ich bin zuversichtlich, dass die EU die sehr gute Kooperation mit Polen fortsetzt.» Zusammen sei man stärker, hält von der Leyen fest.

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