China hindert aus Haft entlassenen Menschenrechtsanwalt an Rückkehr zur Familie

Das Wichtigste in Kürze
- Ehefrau beklagt andauernde Isolation ihres Mannes.
Der Jurist sei nach seiner Haftentlassung Anfang April in eine Quarantäne-Einrichtung in seiner Heimatstadt Jinan gebracht worden, sagte Wangs Frau Li Wenzu am Donnerstag. Obwohl die zweiwöchige Pflicht-Quarantäne bereits seit mehreren Tagen überschritten sei, schränkten die Behörden Wangs Reisefreiheit weiter ein.
«Ich glaube, sie haben Angst, dass die Misshandlungen, die Wang während seiner Haft erfahren hat, vollständig zum Vorschein kommen könnten», sagte Li der Nachrichtenagentur AFP. Die Einschränkung der Rechte und Freiheiten ihres Mannes verstiessen «gegen das Gesetz», betonte Li weiter. «Dies sollte von allen verurteilt werden.»
Nach Angaben seiner Frau hat Wang inzwischen sein Mobiltelefon zurückerhalten, auch durfte er seinen Anwaltskollegen Xie Yang sowie seine Schwester empfangen. Sie selbst habe jedoch Angst, dass sie mit ihrem Mann isoliert werden würde, sollte sie zu ihm nach Jinan reisen, sagte Li.
Vergangene Woche hatte das US-Aussenministerium China aufgefordert, die Reisebeschränkungen gegen Wang aufzuheben und ihn zu seiner Frau und seinem Sohn nach Peking zurückkehren zu lassen. Die US-Regierung verwies auf «besorgniserregende» Berichte über eine Verschlechterung von Wangs Gesundheitszustand und seine Misshandlung im Gefängnis. Peking wies den US-Appell als Einmischung in seine internen Angelegenheiten und in die Souveränität der chinesischen Justiz zurück.
Der 44-Jährige war im Jahr 2015 im Zuge einer Polizeiaktion gegen rund 200 Menschenrechtsaktivisten und -anwälte festgenommen worden. Im Januar 2016 wurde Wang offiziell «Untergrabung der Staatsgewalt» zur Last gelegt. Erst im Dezember 2018 fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit Wangs Prozess statt, im Januar darauf wurde er zu einer viereinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt.