CDU-Zentrale bereit zu Sonderparteitag für Vorsitzendenwahl

Das Wichtigste in Kürze
- Wechsel könnte rascher kommen - AKK nicht allein verantwortlich für Zeitplan.
Zur Neuwahl des Vorsitzenden könne «natürlich» ein Sonderparteitag einberufen werden, der vor dem für Dezember angesetzten regulärem Parteitag stattfindet, hiess es am Mittwochabend aus der CDU-Bundeszentrale gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. «Wie und wo dieser stattfinden könnte, ist nicht terminiert», hiess es weiter mit Blick auf den Sonderparteitag.
Mehr Klarheit darüber werde es bald aber geben - nämlich dann, wenn die scheidende Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer ab der kommenden Woche wie angekündigt Gespräche mit den Nachfolge-Interessenten führt. In der Präsidiumssitzung am 24. Februar werde sie dann «über den aktuellen Stand der Entwicklungen informieren», verlautete aus dem Adenauer-Haus. Mit CSU-Chef Markus Söder stehe Kramp-Karrenbauer dabei «in ständigem Kontakt».
Kramp-Karrenbauer hatte am Montag bei der Ankündigung ihres Rückzugs einen Zeitplan für die Nachfolgeregelung vorgestellt, an dem in der Union zunehmend Kritik laut wurde. Gegen diese Kritik nahm die Parteizentrale Kramp-Karrenbauer am Abend aber ausdrücklich in Schutz. Der Plan sah vor, bis zum Sommer einen Kanzlerkandidaten zu finden und diesen dann erst beim regulären Parteitag im Dezember zum Vorsitzenden zu wählen - dieses Verfahren dauere viel zu lange, monierten Kritiker.
Aus dem Adenauer-Haus war nun am Abend zu hören, Kramp-Karrenbauer sei in der Präsidiumssitzung am Montag «von führenden CDU-Politikern gebeten worden, keinen Termin für die Wahl eines neuen Parteivorsitzenden zu nennen, um keinen Zeitdruck aufzubauen». Sie habe dieser Bitte «zum Wohle der Partei» zugestimmt. «Es war also der ausdrückliche Wunsch des Präsidiums, nicht die Idee von AKK», betonte die Parteizentrale.
Zuvor hatten sich die ersten Nachfolgeinteressenten in Stellung gebracht. Der frühere Fraktionschef Friedrich Merz wolle kandidieren, berichteten «Handelsblatt» und «Bild» am Abend unter Berufung auf sein Umfeld.
Weiteres Indiz für sein Interesse an dem CDU-Vorsitz dürfte sein, dass die «Welt am Sonntag» am Abend ankündigte, dass Merz seine regelmässige Kolumne für das Blatt beende. Dafür sei «jetzt ein guter Zeitpunkt», erklärte das Blatt ohne weitere Details.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äusserte sich am Mittwoch erstmals zu seinen Ambitionen. Er habe immer gesagt, «dass ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen», sagte er. In welcher Konstellation dies geschehen könne, «darüber reden wir jetzt eben in den nächsten Tagen». Als weiterer Anwärter gilt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.