Brandenburger Linken-Landesvize verlässt Partei wegen Wagenknecht

Das Wichtigste in Kürze
- König kritisiert Ukraine-Grosskundgebung vom vergangenen Wochenende.
König begründete seine Entscheidung gegenüber dem «Spiegel» laut Vorabmeldung vom Freitag mit der von Wagenknecht und der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer organisierten Kundgebung in Berlin am vergangenen Wochenende zum Ukraine-Krieg – daran hatten auch Vertreter des ganz rechten Spektrums teilgenommen.
«Nach zähen Wochen des inneren Ringens steht mein Entschluss nach den Eindrücken des 'Aufstands für Frieden' fest», sagte König unter Bezug auf den offiziellen Titel der Demo-Veranstaltung. Die Kritik an der früheren Bundestagsfraktionschefin Wagenknecht werde immer leiser in seiner Partei, bemängelte er.
Als weitere Gründe für seinen Austritt nannte König den «Geschichtsrevisionismus», der in der Linken vorherrsche, das Erbe der früheren DDR-Regierungspartei SED, das «Negieren einer jungen linksliberalen Ostperspektive» und den existenzbedrohenden Mitgliederschwund an der Basis. Die Partei Die Linke hat im vergangenen Jahr zehn Prozent ihrer Mitglieder verloren, sie ist von rund 61.000 Mitgliedern auf etwa 54.000 geschrumpft.
König will die Partei nach eigenen Angaben am 9. März verlassen und damit auch seinen Leitungsposten abgeben, ebenso seine Mitgliedschaft im Bundesausschuss.
Die von Wagenknecht organisierte Kundgebung zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs hatte in der Linken für Streit gesorgt. Die Parteispitze kritisierte den Aufruf, weil sie darin eine ausreichende Distanzierung zu Russland sowie eine Abgrenzung gegen rechte Kräfte vermisste. Wagenknecht liegt in vielen politischen Fragen mit ihrer Partei über Kreuz. Sie liebäugelt mit der Gründung einer eigenen Partei.