Die AfD-Politikerin Alice Weidel lebt seit geraumer Zeit in der Schweiz. In Biel wurde sie angefeindet – weshalb es sie schliesslich nach Einsiedeln zog.
Alice Weidel
Alice Weidel: «Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.» (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Biel hielten es Alice Weidel und ihre Partnerin nicht lange aus.
  • Es kam zu Beschimpfungen und Boykotten – sogar ihre Kinder gerieten ins Visier.
  • Deshalb liess sich die Familie der AfD-Chefin 2018 in Einsiedeln nieder.
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Seit dem vergangenen Wochenende ist es offiziell: Alice Weidel führt die AfD als Kanzlerkandidatin in den Bundestagswahlkampf.

Weidel hat auch einen Schweizer Bezug. Sie lebt seit 2018 in Einsiedeln im Kanton Schwyz – zuvor war sie kurzzeitig in Biel BE wohnhaft. Diese Zeit in der Uhrenstadt war jedoch keine einfache für die AfD-Spitzenkandidatin, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.

Alice Weidel als «Scheiss Nazi» beschimpft

Weidel und ihre Partnerin Sarah Bossard sahen sich gleich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Bossard habe wegen Weidel ihren gesamten «links-grünen Freundeskreis» verloren, heisst es.

Dazu erhielt sie von der Unterhaltungsbranche einen Auftragsstopp. Für die Fernseh- und Filmproduzentin ein schwerer Schlag.

Alice Weidel Sarah Bossard
Alice Weidel (rechts) und ihre Partnerin Sarah Bossard hatten in Biel keine einfache Zeit.
Biel
In der Uhrenstadt wurden sie beschimpft oder bekamen sonstige Steine in den Weg gelegt.
Alice Weidel
Letztlich zogen die beiden Frauen nach Einsiedeln, wo es etwas ruhiger ist.

Alice Weidel selbst wurde in der linken Stadt auf der Strasse beleidigt. Kinder hätten ihr «Scheiss Weidel», «Scheiss AfD» oder «Scheiss Nazi» hinterhergerufen, so die «NZZ am Sonntag».

Auch Weidels Kids werden angefeindet

Sogar die beiden Kinder, die Bossard und Weidel gemeinsam grossziehen, bekamen die feindliche Atmosphäre zu spüren. Der ältere Bub wurde beispielsweise auf dem Spielplatz von seinem besten Freund geschnitten.

Letztlich entschied sich das Paar, ins deutlich konservativere Einsiedeln zu ziehen. Man habe gehofft, dass die Menschen dort noch «normal» seien. «Ich nahm mir anfangs viel Zeit, um uns überall vorzustellen», erzählt Weidel.

Verfolgst du den Wahlkampf in Deutschland?

Tatsächlich scheinen Weidel und Bossard in Einsiedeln mehr Glück zu haben. Im Dorf in der Innerschweiz werden sie in Ruhe gelassen, heisst es.

AfD steht in Umfragen gut da

Weidel war zuletzt immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Am vergangenen Donnerstag führte sie mit X-Besitzer Elon Musk ein Online-Gespräch. Im Rahmen des Parteitages am vergangenen Wochenende wurde sie schliesslich offiziell zur Kanzlerkandidatin erkoren.

Der Wahlkampf dauert noch gut einen Monat. Am 23. Februar wählen die Deutschen ein neues Parlament. In den Umfragen liegt die AfD aktuell auf Rang zwei – hinter der CDU/CSU, aber vor den Ampel-Parteien.

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