Wer in der Kindheit mit Allergien kämpft, läuft im späteren Leben Gefahr psychische und chronisch entzündliche Erkrankungen zu erleiden.
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Gehäufte Allergien in der Kindheit erhöhen das Risiko für psychische und chronisch entzündliche Erkrankungen im Erwachsenenalter. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Spätere Krankheitsanfälligkeit steht im Zusammenhang mit Allergien im Kindesalter.
  • Auch bei psychischen Erkrankungen steigt die Wahrscheinlichkeit.
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Gehäufte Allergien in der Kindheit erhöhen im späteren Leben das Risiko für psychische und chronisch entzündliche Erkrankungen. Zu diesem Schluss kommen Zürcher und Lausanner Forschende in einer neuen Studie.

Beteiligt waren Forschende der Universität Zürich, des Universitätsspitals sowie der Universität Lausanne. Untersucht wurde, ob die Ausprägung von Kinderkrankheiten und Allergien, sowie Traumata im Kindesalter mit der späteren Krankheitsanfälligkeit zusammenhängen.

Vladeta Ajdacic-Gross von der Uni Zürich leitete die Untersuchung. Dafür wurden die epidemiologischen Daten von knapp 5000 Personen aus, die Mitte des 20. Jahrhunderts geboren wurden. Anhand der Krankheitsmuster in der Kindheit identifizierten die Wissenschaftler fünf Gruppen, wie die Uni Zürich am Montag mitteilte.

Blut auf Antikörper gegen Allergien getestet

Diese Gruppen charakterisierten sie anhand biologischer Marker wie weisser Blutkörperchen und Entzündungsmarkern, hiess es weiter. Anschliessend setzten die Forschenden diese Krankheitsmuster aus der Kindheit in Beziehung zu chronischen Entzündungskrankheiten und psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter. Von ihren Ergebnissen berichteten sie kürzlich im Fachblatt «BMC Medicine».

Einen Zusammenhang zwischen Kindheits-Krankheitsmustern und der späteren Anfälligkeit für psychische Erkrankungen fanden die Wissenschaftler demnach bei drei Gruppen. Einer «atopischen» Gruppe mit Allergien sowie einer «gemischten» Gruppe mit Allergien und Kinderkrankheiten. Und einer «traumatisierten» Gruppe, welche als Kinder grosse psychosoziale Belastung erlebt hatten. Letztere waren anfälliger gegenüber Allergien, aber relativ widerstandsfähig gegenüber viralen Kinderkrankheiten.

Die gleichen drei Gruppen waren auch anfälliger für chronisch entzündliche Erkrankungen. Bei der traumatisierten Gruppe beschränkte sich dieses erhöhte Erkrankungsrisiko allerdings nur auf die Frauen, schrieben die Forschenden im Fachartikel.

Die grösste Gruppe (knapp 60 Prozenen) besass ein unauffälliges, «neutrales» Immunsystem mit relativ geringer Krankheitsbelastung im Kindesalter. Die zweitgrösste mit rund 20 Prozent verfügte über ein besonders widerstandsfähiges (resilientes) Immunsystem. Bei ihnen manifestierten sich Symptome der damals nicht-impfbaren Masern, Mumps und Röteln deutlich weniger als bei den «Neutralen».

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