SRG-Schelte der SVP ist für Linke nur «billig»

Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Präsident Albert Rösti beklagt sich über zu viele Klima-Berichte der SRG.
- Das Wahldebakel im Kanton Zürich damit zu begründen, sei «billig», heisst es bei der SP.
Unkritisch und zu oft berichte die SRG über Klimastreiks der Jugendlichen und den Klimawandel im Allgemeinen, reklamiert SVP-Präsident Albert Rösti. Das habe zum schlechten Abschneiden bei den Wahlen im Kanton Zürich beigetragen. Der SRG solle man deswegen doch die Gebühren halbieren. «Das ist natürlich ganz billig», meint dazu SP-Nationalrat Thomas Hardegger.
An der SVP-Wählerschaft vorbei
«Der Überbringer der schlechten Nachricht soll schuld sein?», fragt Hardegger. So gehe das natürlich nicht, findet auch Grünen-Präsidentin Regula Rytz, und verschwendet nicht viele Worte. «Billig», auch hier.
Für die Linke geht die Argumentation der SVP gleich auf mehreren Ebenen nicht auf. So ignoriere die Volkspartei schlicht die Sorgen ihrer eigenen Wählerschaft, glaubt Hardegger zu wissen. Der Aufschwung der Grünen habe doch lange vor den Klimastreiks begonnen, wendet Rytz ein. Auch wenn die «Vehemenz der jungen Menschen auf der Strasse» noch mehr Schub verleihe.
Tatsachen und Themensetzungen
Gerade die SVP habe aber ja jahrelang vpn der Themensetzung der SRG und anderer Medien profitiert. Jetzt sollen sie sich nicht beklagen. «Endlich stehen Themen im Scheinwerferlicht, bei denen es um das Überleben der Menschen geht», findet Rytz.
«Die SVP sollte sich wenn schon mit den Tatsachen auseinandersetzen», rät Hardegger. Gerade auch, weil ihre Zielgruppe – Bauern und Gewerbe – stark vom Klimawandel betroffen seien. «Auch das Kleingewerbe, auf das die SVP immer setzt: Fassadenisolationen etc., das sind ja die Lösungen gegen den Klimawandel.»
SP stellt sich grossmütig dar
Gerade die SP hätte sich auch beklagen können über die Medien im Nachgang zum Parteiwechsel von Chantal Galladé. «Die Pro-GLP-Bevorzugung in den letzten Wochen hat uns sicher auch nicht genützt», sinniert Hardegger. «Aber wir nehmen uns lieber Zeit, um die anstehenden Probleme zu lösen.»
Deswegen der SRG-Gelder zu kürzen gehe schon gar nicht – das Beispiel verdeutlichte, wie wichtig deren Unabhängigkeit wichtig sei. Regula Rytz hat für die SVP noch einen Tipp. Oder zwei. Fehler zugeben: «Da ist mir der Freisinn dann schon lieber, der immerhin eingesteht, das Thema vernachlässigt zu haben.»
Und die SVP solle sich endlich mal mit der Realität auseinandersetzen. Denn die Natur richte sich nicht nach den Plänen der Menschen. Da wird die ehemalige Lehrerin philosophisch. «Alle Parteien werden die Klimakrise bekämpfen müssen – den Naturgesetzen sind die Parteiprogramme Wurst.»