CVP-Präsident Gerhard Pfister bedauert Entfremdung in der Politik

Das Wichtigste in Kürze
- Gerhard Pfister sieht eine Entfremdung zischen den Kantonen und dem Bund.
- Diese Kantone hätten den Eindruck, der Bundesrat habe wenig Verständnis für die Situation.
Einzelne Kantone wie etwa das Tessin und Genf fühlen sich in der Coronakrise von Bundesbern alleingelassen. Dieser Ansicht ist CVP-Parteipräsident Gerhard Pfister. Diese Kantone hätten den Eindruck, der Bundesrat habe wenig Verständnis für ihre Situation.
«Ich stelle eine zunehmende Entfremdung zwischen Kantonen und Sprachregionen sowie generell einen abnehmenden Willen zum Konsens in der Politik fest», sagte Pfister in einem Interview mit den Zeitungen der CH Media (Samstagausgabe).

Auch nehme die Unversöhnlichkeit und Polarisierung in der politischen Debatte zu. Das gefährde den Zusammenhalt der Schweiz existenziell. Auf der anderen Seite habe die Schweizer Bevölkerung während der Krise grossen Gemeinschaftssinn bewiesen. Das mache ihm wiederum Hoffnung. Die Politik sollte sich daran ein Beispiel nehmen.
Gerhard Pfister: Wahlsieg der Grünen viel verändert
Mit Blick auf die eigene Partei sagte Gerhard Pfister, die Einsicht sei gross, dass die CVP etwas tun müsse, um zu wachsen. Der Wahlsieg der Grünen habe viel verändert. Die Kernfrage für die CVP sei, wie die Partei Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum schaffen könne. Dann müsse sie sich auch keine Sorgen um ihren Bundesratssitz machen.

Der Zusammenschluss mit der BDP mache Sinn, weil die Partei wie die CVP moderate, bürgerliche Wähler der Mitte versammle; also solche, die sich in der SVP nicht mehr wohl fühlten.
Ferner sei zu beachten, dass die vier grössten Kantone - Zürich, Bern, Waadt und Aargau - 96 von 200 Nationalratssitzen besetzten. «In diesen Kantonen haben wir nur drei Sitze - zwei davon im Aargau. BDP-Präsident Martin Landolt und ich sind der Auffassung, dass in diesen Kantonen Wählerpotenzial für eine bürgerliche Mittepartei brach liegt», sagte Pfister weiter.